Roma: Vorarlberg und Rumänien kooperieren

Ende Februar ist eine Vorarlberger Delegation für mehrere Tage nach Rumänien gereist, um sich mit den Behörden vor Ort über die Roma-Problematik zu unterhalten. Ergebnis: Die Behörden wollen stärker zusammenarbeiten.

Zahlreiche Gespräche mit Behörden, Politikern, Botschaftern und Leitern von Hilfsprojekten hat die Delegation des Landes Vorarlberg und der Stadt Dornbirn geführt. Ein Thema kam dabei immer wieder: Im Mittelpunkt müsse das Wohl der Kinder stehen, sagt Dornbirns Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (ÖVP).

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Vorarlberger Delegation in Rumänien

Im Beitrag sehen Sie: Andrea Kaufmann (ÖVP), Bürgermeisterin Dornbirn; Johannes Rauch (Grüne), Landesrat

„Integration kann nur durch Kinder gelingen“, so Kaufmann. Deshalb hätten auch sämtliche Programme das Ziel, die Kinder möglichst früh Bildungseinrichtung zuzuführen. Gelinge es nicht, die Roma-Kinder in Rumänien in der Schule zu halten, verliere man gleich die nächste Generation, sagt auch Landesrat Johannes Rauch (Grüne).

Nicht die Ärmsten auf Reise

Die Roma, die derzeit in Vorarlberg sind, gehörten nicht zu den Ärmsten der Armen, habe etwa der Bürgermeister von Ploiesti berichtet. Das Mindestgehalt liege bei 200 bis 300 Euro. Da rentiere es sich leider schnell, wenn eine Familie innerhalb weniger Tage mit Betteln im Ausland genauso viel einnehme. Die Ärmsten könnten sich hingegen nicht einmal die Reise leisten. Umso wichtiger sei die Arbeit der Hilfsorganisationen, sagt Rauch.

Bessere Abstimmung und Vernetzung

Auf Landesebene werde er jetzt gemeinsam mit seinen Regierungskollegen Katharina Wiesflecker (Grüne) und Erich Schwärzler (ÖVP) die Vernetzung mit Rumänien intensivieren, etwa im Bereich der Jugendwohlfahrtseinrichtungen. Dabei gehe es vor allem darum, die Maßnahmenprogramme zu akkordieren und einen Gemeinsamen Weg zu gehen zum Wohl der Kinder.

Außerdem sollen die Sicherheitsbehörden auf Stadt- und Landesebene besser vernetzt werden. Besonders wichtig sei auch das gemeinsame Vorgehen der Städte und Gemeinden im Land, so Rauch: „Es ist wichtig, dass alle dasselbe tun.“

Notschlafstellen laufen aus

Die Notschlafstellen in Vorarlberg lasse man in den nächsten Wochen wie geplant auslaufen. Weitere konkrete Maßnahmen würden noch ausgearbeitet: In dieser Frage dürfe man keine „Schnellschüsse“ produzieren, sagt Rauch.

Anlass für die Exkursion Ende Februar waren die Roma, die seit zwei Jahren verstärkt im Sommer - inzwischen aber auch im Winter - nach Vorarlberg kommen, um hier zu betteln. Ziel war es, herauszufinden, was Rumänien für diese scheinbar benachteiligten Menschen tut, woher die Familien genau kommen und wie Politik und Behörden am besten weiter verfahren.

Zunächst hatte die Vorarlberg Delegation nur spärlich informiert, was viel Kritik hervorrief - mehr dazu in Keine Auskunft zu Rumänien-Reise.

Allgäuer: Aussagen geschönt

FPÖ-Klubobmann Daniel Allgäuer kann die Ergebnisse der Rumänienreise nicht nachvollziehen. Es sei erschreckend, mit welcher Ignoranz die Grünen in der Bettlerproblematik agieren würden. Gewisse Aussagen einzelner Gesprächspartner in Rumänien seien von Landesrat Rauch ganz bewusst schön geredet und ignoriert worden - etwa, dass sich Roma bewusst nicht registrieren lassen würden, um bei Gesetzesübertretungen nicht greifbar zu sein.