Pfarrer Himmer: „Bin fehl am Platz“

Nach seinem Rücktritt nimmt Pfarrer Reinhard Himmer von Dornbirn-Schoren erstmals öffentlich Stellung. Er sei mit seinen Vorstellungen oft alleine geblieben. Das sei auf Dauer unangenehm und unbefriedigend.

Anfang Februar wurde bekannt, dass Himmer, seit 2001 Pfarrer in Dornbirn-Schoren, gehen muss. Sowohl Diözese als auch die Leitung des Seelsorgeraums haben ihm den Rücktritt nahegelegt. Grund dafür seien Auffassungsunterschiede in der Ausrichtung des Seelsorgeraums - Seelsorgeraum Dornbirn trennt sich von Pfarrer.

„Das ist absurd“

Die Seelsorgeraumleitung reagiere nicht auf vorgetragene Kritik: So habe man Gottesdienste abgeschafft oder die Gottesdienst-Zeiten verändert, ohne die Gemeinde gefragt zu haben, sagt Pfarrer Himmer im ORF-Interview. Kritik habe man abgeblockt.

„So wie der Seelsorgeraum jetzt läuft, bin ich fehl am Platz, weil ich ganz oft mit meinen Vorstellungen alleine geblieben bin“, so Himmer. Das sei auf Dauer in einem Gremium mit 15 Personen nicht wirklich angenehm und befriedigend.

Am meisten störe ihn, dass der Ortspfarrer nicht mehr im Pfarrgemeinderat ist, das sei absurd, so Himmer. Das müsse man sich so vorstellen, wie wenn der Bundeskanzler beim Ministerrat draußen am Gang warten muss, bis der Punkt kommt, an dem er aufgerufen wird.

Baldauf: „Hat Mühe mit uns gehabt“

Seelsorgeraum-Moderator Dekan Erich Baldauf ortet Auffassungsunterschiede zu seinem Kollegen. Persönliche Animositäten gebe es nicht: Himmer habe viele Fähigkeiten, er, Baldauf, schätze ihn auch als Persönlichkeit.

Hier sei es aber um Zusammenarbeit gegangen, „und da hat er Mühe gehabt mit uns und wir mit ihm.“ Es gebe eben Ängste gegenüber dem Seelsorgeraum, vor allem, was Veränderungen betreffe.

Seelesorgeraum-Konzept soll evaluiert werden

Eine Evaluierung und Nachschärfung des Dornbirner Seelsorgeraum-konzepts sei angesagt, ergänzt Pastoralamtsleiter Martin Fenkart. Er bemüht den Vergleich eines Mehr-Generationenhaus, in dem jetzt Nachschau gehalten werden muss: Die Diözese müsse nachsehen, welche Ziele man mit der Bevölkerung teile, wie weit man gekommen sei, was man erreicht habe, was gelungen sei und wo es noch nicht funktioniere.

Nach dem Einreichen des Rücktritts von Pfarrer Reinhard Himmer wurde die Stelle neu ausgeschriebener soll noch bis Ende August im Amt bleiben.