Bargeld-Abschaffung: Experten sind dagegen

Die Diskussion über eine Abschaffung des Bargeldes erhitzt derzeit die Gemüter. Befürworter sprechen von mehr Sicherheit - Experten können der Idee nicht viel abgewinnen. Auch die Vorarlberger haben zum Thema einiges zu sagen.

In die Bank gehen und Bargeld abheben - das könnte irgendwann Geschichte sein. Geht es nach Plänen der Europäischen Zentralbank und etlicher europäischer Wirtschaftspolitiker, dann wird das Bargeld abgeschafft.

Die Befürworter sagen, Kriminelle hätten es dann schwerer, Geld zu waschen, Steuerhinterziehung - etwa beim Pfusch am Bau durch Bargeldzahlung - wäre deutlich schwerer, und vor allem könnten so die Sparer angehalten werden, ihr Geld zu verbrauchen, weil Negativzinsen wie eine Strafsteuer auf Erspartes wirkten.

Nationalbank gegen Abschaffung

Armin Schneider, Direktor der Zweiganstalt West der Österreichischen Nationalbank, hält nichts von einer Abschaffung des Bargeldes. Die Nationalbank sei dagegen, auch gegen die Kriminalität würde ein solcher Schritt nichts bringen, so Schneider. Das habe sich in Italien und Griechenland gezeigt, wo es Beschränkungen für das Bezahlen mit Bargeld gibt.

Die Nationalbank spreche sich dafür aus, jedem einzelnen selbst zu überlassen, ob er bar oder mit Karte bezahlen wolle. Das Bezahlen mit Karte werde immer beliebter, acht von zehn Österreichern würden aber nach wie vor mit Bargeld bezahlen.

Bankräuber bräuchten neues Betätigungsfeld

Horst Spitzhofer, Pressesprecher der Vorarlberger Polizei, ist der Ansicht, Kriminelle aus den Bereichen Betrug und Wirtschaftskriminalität würden sich durch die Abschaffung des Bargelds nicht von ihren Machenschaften abbringen lassen. Lediglich die Bankräuber, so Spitzhofer, müssten sich dann wohl ein neues Betätigungfeld suchen.

Kollekte in der Kirche - ohne Bargeld schwierig

Auch Michael Grahammer, stellvertretender Vorarlberger Bankensprecher, kann der Idee nicht viel abgewinnen: Man müsse sich nur vorstellen, wie man ohne Bargeld einem Kind ein Trinkgeld geben sollte oder wie die Kollekte in der Kirche ablaufen könnte - dann sehe man, dass es ganz ohne Bargeld einfach nicht gehe.

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Bargeld ja oder nein

Bernhard Stadler hat sich auf Vorarlbergs Straßen umgehört und mit dem stellvertretenden Bankensprecher Michael Grahammer und Horst Spitzhofer von der Landespolizeidirektion gesprochen.

„V heute“-Befragung: Bevölkerung pro Bares

Auch einige Vorarlberger, die ein „Vorarlberg heute“-Team auf der Straße befragte, konnten keinen Gefallen an der Idee finden. Man brauche immer ein wenig Kleingeld, man werde beim bargeldlosen Bezahlen zu sehr überwacht, und: „Die Internethacker werden doch immer mehr und immer professioneller, ohne Bargeld würde die Geldwirtschaft komplett unsicher“ - so lauteten einige der Argumente.