Film über türkisches Gefängnis sorgt für Wirbel

Ein Film, der im März in Lustenau aufgeführt wird, stößt auf Widerstand. Der Kinobetreiber hat hunderte Anrufe und E-Mails von türkischstämmigen Personen erhalten. Sie kritisieren, der Film zeichne ein falsches Bild von der Türkei.

Andreas Fenkart, Betreiber der Kinothek Lustenau, versteht die Welt nicht mehr. Schon öfter seien politische Filme in seinem Kino gezeigt worden, sagt Fenkart - Beschwerden habe es in der Vergangenheit noch nie gegeben.

Anders ist das beim vom „Rat der Kurdischen Gesellschaft“ veranstalteten Filmabend: Obwohl der Film „Kanli Postal“ erst am 13. März gezeigt wird, bricht schon jetzt eine Welle des Protests über das kleine Kino herein.

Hunderte Mails und Anrufe

Fenkart hat nach eigener Aussage bislang über 200 E-Mails und mehrere hundert Anrufe von türkischstämmigen Personen erhalten. Dem Kinobesitzer wird darin nahegelegt, den Film nicht zu zeigen - auch, weil mit den Einnahmen angeblich die kurdische Arbeiter-Partei PKK unterstützt werde.

Diesen Vorwurf weist Fenkart vehement zurück: Das Geld werde dazu verwendet, die Leihgebühr für den Film zu decken. Fenkart will den Film jedenfalls wie geplant vorführen, er beruft sich auf die Meinungsfreiheit.

Polizeidirektion ist informiert

„Kanli Postal“ verharmlose die Kämpfer der PKK und zeige die Türkei als faschistischen Staat, so der Vorwurf der Gegner. Der Film spielt im Jahr 1980 und handelt von Gefängnisinsassen, die täglich Folter und Gewalt ausgesetzt sind.

Die Landespolizeidirektion Vorarlberg ist über die Situation informiert. Laut Pressesprecherin Susanne Dilp laufen bereits Gespräche mit den verschiedenen Gruppierungen, die Stimmung gegen den Film machen.