Neuer TBC-Verdacht: Landwirte kritisieren Jäger

Im Silbertal und im Klostertal sind weitere Verdachtsfälle von Rinder-TBC aufgetreten. Nach Angaben des Landes sind drei Höfe betroffen. Landwirtschaftskammerpräsident Moosbrugger erhebt den Vorwurf, manche Jäger würden sich nicht an Abmachungen halten.

Betroffen von den jüngsten Verdachtsfällen sind nach Angaben des Landes zwei Betriebe im Montafon mit je einem Tier sowie ein Betrieb im Klostertal mit vier Tieren. Die Tiere hatten auf einen Tuberkulin-Hauttest und folgende Blutuntersuchungen positiv reagiert. Die Rinder müssen jetzt getötet und dann bei der Agentur für Lebensmittelsicherheit untersucht werden.

Bei der Veterinärbehörde heißt es, schon im Sommer habe sich ein Infektionsrisiko abgezeichnet. Im Klostertal und im Silbertal wurde vermehrt Rotwild mit einer TBC-Infektion erlegt. Dadurch, dass Rotwild und Alpvieh im sommer die selben Alpflächen nützen, gibt es seit Jahren in den betroffenen Gebieten immer wieder Fälle von Rinder-TBC. 2015 wurden fünf Tiere von vier Betrieben positiv auf den Tuberkulose-Erreger „Mycobacterium caprae“ getestet.

Zwei Sperren aufgehoben

Diese Woche verhängte TBC-Sperren auf dem Schottenhof in Oberlech und einem Betrieb in Silbertal wurden wieder aufgehoben, nachdem sich der anfängliche TBC-Verdacht im Labortest nicht bestätigt hat. Am Montag waren TBC-Sperren für Höfe in Lech, in Klösterle und im Silbertal verhängt worden. Bei allen bisher gesperrten Bauernhöfen handelt es sich um Mutterkuhbetriebe ohne Milchproduktion.

Moosbrugger verlangt geänderte Gesetze

Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger verlangt nach den neuen TBC-Verdachtsfällen gesetzliche Änderungen. Gegenseitige Abmachungen mit den Jägern würden nicht zum Ziel führen.

Viele Jäger würden ihre Aufgabe erfüllen, es gebe aber einige, die ihre Aufgabe offenbar nicht ernst nähmen und damit die Existenz von landwirtschaftlichen Betrieben aufs Spiel setzten, sagt Moosbrugger. Das TBC-Problem könne nur mit drastischen Massnahmen gelöst werden, so Moosbrugger weiter. Der Bestand an Rotwild im Klostertal und Silbertal müsse deutlich reduziert werden.

Landesjägermeister weist Kritik zurück

Landesjägermeister Reinhard Metzler entgegnet, mehr gesetzlicher Druck sei nicht nötig. Die Jäger würden einen harten und guten Job machen, und mittlerweile werde - es sei schon fast ein Frevel - 24 Stunden am Tag gejagt, damit man dem Problem Herr werde.