Schweizer Einkaufstouristen halten Zoll auf Trab

Seit der Freigabe des Frankenkurses kommen rund 25 Prozent mehr Schweizer Kunden nach Vorarlberg als zuvor. Das bedeutet für die Vorarlberger Zollbeamten mehr Arbeit. Eine Maßnahme in Deutschland könnte Abhilfe schaffen.

Insgesamt hat der Vorarlberger Zoll 2015 rund 1,4 Millionen Ausfuhrpapiere ausgestellt, heißt es aus dem Finanzministerium auf ORF-Anfrage. Das sind fast doppelt so viele wie noch im Jahr davor. Mit diesen Ausfuhrscheinen können die Gäste die Mehrwertsteuer in ihrem Herkunftsland zurückfordern.

Baden-Württemberg will Bagatellgrenze

Ähnlich stellt sich die Situation im Bundesland Baden-Württemberg in Deutschland dar. Konstanz ist dort zu einem beliebten Ziel für die Schweizer Einkaufstouristen geworden. Der Zoll musste in diesem Bereich vergangenes Jahr 15 Millionen Ausfuhrscheine ausstellen, mittlerweile sind 150 Beamten mit der Abfertigung beschäftigt.

Jetzt will man diesem Mehraufwand entgegentreten, indem man eine Bagatellgrenze einführt. Einkaufstouristen würden dann bis zu einem Einkaufswert von 50 Euro keine Rückerstattung der Mehrwertsteuer mehr erhalten.

Wirtschaftskammer begrüßt Vorstoß

In Österreich gibt eine solche Bagatellgrenze längst, sie liegt bei 75 Euro. Die Vorarlberger Wirtschaftskammer würde die Einführung der Grenze in Deutschland aber begrüßen, sagt Michael Tagwerker von der Sparte Handel. Damit würde auch der Vorarlberger Zoll entlastet. Viele Schweizer Kunden, die etwa in Lindau eingekauft haben, lassen sich die Ausfuhrpapiere nämlich erst an der Vorarlberger Grenze bestätigen.