Grippe: Warum Kinder besonders betroffen sind

Die Zahl der Grippeerkrankungen steigt derzeit deutlich an, in den Vorarlberger Arztpraxen herrscht deswegen Hochbetrieb. Besonders schlimm erwischt es die Kinder - aber warum ist das so?

Die Wartezimmer der Vorarlberger Kinderärzte sind derzeit voll. Laut Armin Winder, Kinderarzt in Wolfurt, ist seit zehn Tagen ein deutlicher Mehrandrang bei Kindern in allen Altersgruppen festzustellen.

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Grippewelle ist angerollt

Im Beitrag sehen Sie: Belinda Skreiner-Feurstein; Armin Winder, Kinderarzt Wolfurt; Burkhard Simma, Primar Kinderabteilung Feldkirch; Julian Jankovsky, Stationsleiter Ambulanz Ost

Kinder sind von Infektionskrankheiten besonders betroffen, weil sie weniger Abstand halten als Erwachsene. Damit haben die Viren beste Chancen, sich zu verbreiten, sagt Primar Burkhard Simma von der Kinderabteilung am Landeskrankenhauses Feldkirch. Die meisten dieser Grippeerkrankungen würden nämlich über Tröpfcheninfektion übertragen. Möglichkeiten, präventiv einzugreifen, gebe es kaum.

Hohes Fieber allein nicht unbedingt bedenklich

Hohes Fieber bei Kindern ist noch nicht unbedingt bedenklich, solange sie aktiv sind. Besorgniserregend hingegen ist ein hoher Puls, sagt Kinderarzt Winder. Er sage den Eltern immer, 39 bis 39,5 Grad Körpertemperatur seien „wie Jogging“.

Danach zeige sich der Körper müde und erschöpft, Symptome wie Gliederschmerzen und Kopfschmerzen gesellten sich dazu. In dieser Situation solle man mit fiebersenkenden Medikamenten den Krankheitsverlauf beeinflussen, sagt Winder.

Wichtig: Viel trinken

Das Um und Auf bei grippalen Infekten ist das Trinken. Vor allem kleine Kinder können schnell austrocknen. Das verschlimmert die Erkrankung, sagt Primar Simma. Je „trockener“ ein Kind ist, desto schwieriger sei es, eine Infektion der unteren so Luftwege abzuhusten, dass das Sekret heraufkommt. Und je weniger Sekret heraufkommt, desto größer sei das Risiko einer Lungenentzündung oder eines anderen schweren Krankheitsverlaufes.

Noch nicht wie in Wien

Die Grippewelle kommt in der Regel von Osten. Julian Jankovsky, Stationsleiter der Ambulanz Ost am LKH Feldkirch, sagt, es gebe derzeit viele Atemwegserkrankungen und sonstige Erkrankungen. In den Wintermonaten komme das deutlich häufiger vor. Ein Niveau wie in Wien habe man noch nicht erreicht, aber: „Wir sind gewappnet“.

Der Virus, der heuer grassiert, ist übrigens dem Schweinegrippe-Virus von 2009 ähnlich. Personen, die geimpft sind, sind damit gut geschützt.