Flüchtlingsunterkünfte als leistbarer Wohnraum

Die Frage, wie Wohnen wieder günstiger werden kann, war am Montag Thema beim gesellschaftspolitischen Stammtisch der Diözese im Kolpinghaus Dornbirn. Was wohl einige Besucher verblüffte: Flüchtlinge könnten dafür sorgen, dass Wohnen auch für Vorarlberger wieder billiger wird.

An die 4.000 Menschen sind derzeit in Vorarlberg auf Wohnungssuche. Wegen der Flüchtlinge wird die Zahl noch steigen. Aber gerade das ist der Grund, warum nun neue Ideen im Raum stehen, die es so vor wenigen Jahren wohl nicht gegeben hätte.

Anpassungsfähige Schnellbauhäuser

Ein Beispiel ist das Projekt des Architekten Andreas Postner mit dem Titel „Transfer - Wohnraum für Flüchtlinge“, das inzwischen österreichweit für Aufsehen sorgt. Auf Grundstücken - großteils von der Diözese zur Verfügung gestellt - werden kleine Wohneinheiten in Holzbauweise errichtet. Flüchtlinge sollen mitplanen- und bauen, durch Gemeinschaftsgärten wird die Integration gefördert.

Die Bauzeit beträgt gerade einmal zwei Monate. Ausschließlich heimische Betriebe sollen zum Zug kommen, die ersten Häuser könnten bereits im Juni stehen. In ein paar Jahren können die Immobilien ohne Probleme vergrößert und als Startwohnungen für junge Vorarlberger Familien verwendet werden.

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Diskussion über leistbares Wohnen

Sie sehen Andreas Postner von „Transfer - Wohnraum für Flüchtlinge“, Raumplanerin Angelika Salzmann, Ernst Gruber von der Initiative für gemeinschaftl. Bauen und Wohnen und Immobilienexperte Bernd Hagen.

„In Vorarlberg muss wieder dichter gebaut werden“

Für die Raumplanerin könnten gerade solche Projekte eine Chance sein, dass Grundstückseigentümer nun vielleicht umdenken. Man könne Grundstücke ja auch nur mit Baurecht vergeben, das Grundstück bleibt dann im eigenen Besitz.

Wir werden uns in Zukunft daran gewöhnen müssen, dass auch in Vorarlberg wieder dichter gebaut werden muss, wie das Beispiel Seequartier Bregenz zeigt, sagte der Gastreferent Ernst Gruber von der Initiative für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen in Wien.

Die Experten sind sich in einem Punkt einig: Leistbares Wohnen gibt es in Zukunft nur, wenn kaum ein Stein auf dem anderen bleibt.