„Geben für Leben“ wäre gern bundesweit aktiv

Der Verein „Geben für Leben“ organisiert regelmäßig Typisierungsaktionen für Stammzellenspender, um Leukämiekranken zu helfen. Gerne wäre man auch außerhalb Vorarlbergs aktiv - es fehlt aber Geld.

„Ganz Österreich liegt momentan brach - außer Vorarlberg“, sagt Leiterin Susanne Marosch im ORF Radio Vorarlberg-Interview. Es gebe derzeit keinen Verein, der aktiv bei der Suche nach Knochenmarkspendern unterstütze. Regelmäßige Typisierungsaktionen für Stammzellenspender, wie sie „Geben für Leben“ organisiert und durchführt, gibt es deshalb nur in Vorarlberg.

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ORF-Redakteurin Ines Hergovits-Gasser im Gespräch mit Susanne Marosch

Die Hilferufe kommen aus ganz Österreich. „Wir würden sehr gerne [helfen], aber das Geld fehlt“, so Marosch. Deswegen sei Hilfe nur eingeschränkt möglich. Denkbar wäre für sie, auch österreichweit tätig zu sein. „Das wäre natürlich das Ziel, das wäre unser Traum, dass ganz Österreich abgedeckt werden kann. Die Hilfe soll einfach nicht am Arlberg enden.“ Ende Jänner findet jetzt zum ersten Mal in Salzburg eine Aktion statt. Man fahre mit dem Team dorthin, um die Menschen zu typisieren.

Laut Marosch liegt die Chance, den passenden Knochenmarkspender zu finden, in einer größeren Familie bei 1:25. In der restlichen Geellschaft sinkt die Chance auf 1:500 000 oder noch weiter.

Startschuss vor 15 Jahren

In den 15 Jahren des Bestehens von „Geben für Leben“ hat der Verein über 17.000 Typisierungen in Vorarlberg durchgeführt. 23 Menschenleben konnten dadurch gerettet werden. Angefangen hat alles mit Maroschs Cousine, die vor 15 Jahren an Leukämie erkrankte. Ihre Mutter habe dann mit zwei Freundinnen „Geben für Leben“ gegründet, erzählt Marosch. Ihre Cousine fand eine Spenderin aus England - und zum Dank habe man den Verein dann weitergeführt.

Erste private Spenderdatenbank

Was sich in den letzten Jahren geändert hat, ist vor allem die Professionalität, mit der der Verein mittlerweile geführt wird. Bedingt durch den Zusammenbruch der Knochenmarkspendenzentrale in Wien hat „Geben für Leben“ mit Unterstützung der Knochenmarkspende Bayern mittlerweile die erste private Spenderdatei Österreichs gegründet.

Damit einher ging die Gründung eines Büros, die aus Datenschutzgründen erforderlich war. Bisher habe man alles ehrenamtlich, von Zuhause aus, organisiert. Für dieses Büro hat der Verein heuer auch erstmals eine finanzielle Unterstützung vom Land Vorarlberg erhalten. Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) habe sich dafür eingesetzt, dass zumindest die Bürokosten abgedeckt seien, sagt Marosch.

Kriterien:

Wer sich typisieren lassen will, muss zwischen 18 und 45 Jahren alt sein, mindestens 50 Kilogramm wiegen und absolut gesund sein.

„Wien stellt sich quer“

Derzeit kämpft der Verein noch mit Wien um die Daten von rund 15.000 typisierten Personen. Die wolle man im eigenen Speicher haben, sagt Marosch, aber: „Da stellt sich Wien momentan quer, sie wollen uns die Daten nicht zurückgeben.“ Vor allem wolle man die Daten weiter- und austypisieren. Bisher seien sie nämlich schlecht, d.h. in einer schlechten Auflösung typisiert worden. Das bedeute, dass jeder, der einmal Blut gespendet habe, angeschrieben werden müsse, damit auch wirklich die komplette DNA typisiert werden könne.

Das technische Rüstzeug ist vorhanden: Laut Marosch verfügt die eigene Datenbank über die höchste Auflösung, die weltweit verfügbar ist: „Jeder, der sich jetzt typisieren lässt über unsere Datenbank, ist eigentlich bereit für die Stammzellenspende, rein von der Typisierungsauflösung her.“ Rund 3.000 Personen seien schon in der Datenbank. Und noch einen Vorteil hat die eigene Datenbank: Kostete eine Typisierung bisher 102 Euro, kann man sie mittlerweile um nur mehr 50 Euro durchführen.

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