Depressionen: Frauen doppelt so häufig betroffen

Depressionen sind in Österreich eine Volkskrankheit. Immer mehr Menschen sind davon betroffen, auch in Vorarlberg. Frauen erhalten die Diagnose „Depression“ dabei doppelt so häufig wie Männer.

Im vergangenen Jahr wurden in Vorarlberg knapp 50.000 Packungen Antidepressiva verschrieben, über die Hälfte davon an Frauen, sagt Jan Di Pauli, Leiter der Erwachsenenpsychiatrie am Landeskrankenhaus Rankweil. Einer der Gründe dafür sei, dass Frauen viel häufiger, nahezu doppelt so oft die Diagnose „Depression“ erhalten wie Männer. Zudem gehen Frauen viel schneller zum Arzt und nehmen Hilfe in Anspruch. Eine weitere Ursache dafür ist laut Di Pauli, dass Depressionen bei Männern schwerer erkennbar sind. Sie zeigen Symptome wie erhöhte Reizbarkeit, Impulsivität oder eine größere Risikobereitschaft, die länger nicht als Depression erkannt werden.

Stereotypes Denken spielt auch eine Rolle

Studien zeigten aber auch: Gehen Männer und Frauen mit denselben Beschwerden zum Arzt, werde bei Männern nach einer körperlichen Ursache gesucht, bei Frauen hingegen recht schneller ein psychisches Problem geortet, sagt Christa Bauer vom Vorarlberger Fraueninformationszentrum Femail. Das hänge mit dem noch immer vorhandenen stereotypen Denken bezüglich der Geschlechterollen zusammen. So dürfen Frauen laut Bauer eher „schwach“ sein als Männer. Statistisch gesehen leiden Frauen eindeutig häufiger an psychischen Erkrankung als Männer. Das liege oft auch an der Mehrfachbelastung von Frauen, beispielsweise durch die Kombination von Kindern, Job und Pflege.

Wichtig sei, dass eine Depression nicht nur mit Medikamenten behandelt wird, sagt Di Pauli. Angst müsse man vor Antidepressiva nicht haben, die Gefahr einer Abhängigkeit bestehe bei diesen Medikamenten nicht. Jährlich sind rund 200.000 Österreich von einer Herbst-Winter-Depression betroffen.