Bericht zu Roma: Städte wehren sich

Die Vorarlberger Städte wehren sich gegen den Vorwurf der Roma-Diskriminierung, die der Verein Romano Centro erhoben hat. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn man sich bei den Städten über die Situation informiert hätte, heißt es in einer Aussendung.

Der Verein Romano Centro hat am Donnerstag den zweiten Bericht zu Antiziganismus in Österreich präsentiert. Darin sind Vorfälle der letzten zwei Jahre gegen Menschen, die als „Zigeuner“ wahrgenommen worden sind, dokumentiert. „Antiziganismus ist extrem weit verbreitet, wird aber kaum als Form von Rassismus wahrgenommen“, sagte Geschäftsführerin Andrea Härle bei einer Pressekonferenz.

Als aktuelles Beispiel nannte Härle die Aussendung der Bürgermeister der fünf Vorarlberger Städte, die keine Zeltlager von Roma-Familien dulden wollen. In dieser Aussendung seien alle Stereotype, von mangelnder Disziplin und Hygiene bis hin zu parasitärer Lebensweise, aufgezählt. „Durch diese Art von Sprachpolitik wird die Verantwortung für die Armut dieser Menschen ihnen selbst und ihrer Kultur zugeschoben“, so Härle. Sie diene als Rechtfertigung dafür, dass man den Betroffenen nicht hilft.

Städte: „Ausschließlich Fakten aufgezeigt“

In den vergangenen Wochen habe man intensiv versucht, die Situation unter Berücksichtigung sozialer und sicherheitspolitischer Aspekte zu verbessern, wiederholt sei man aber mit der Ablehnung von Angeboten und Unterstützung konfrontiert gewesen, so die Bürgermeister der Vorarlberger Städte in einer Reaktion auf die Kritik des Vereins.

Anlass für die Aussendung seien illegale Roma-Lager gewesen, in denen Menschen mit Kleinkindern und Säuglingen unter hygienisch katastrophalen und menschenunwürdigen Verhältnissen lebten. In der vom Verein Romano Centro kritisierten Aussendung habe man ausschließlich Fakten dargestellt und aufgezeigt, dass gerade aus sozialen und humanitären Erwägungen solche Lager in Vorarlberg nicht akzeptiert werden könnten.

„Möglichkeiten der Städte sind begrenzt“

Da sich die Vertreter des Vereins weder bei den Städten noch den Sozialeinrichtungen über die Hintergründe der Situation informiert hätten, sei die Intention der Aussendung „offensichtlich falsch verstanden“ worden. Es sei „zu keinem Zeitpunkt um Diskriminierung einer Bevölkerungsgruppe“ gegangen. Im Gegenteil zeigten die Hilfsangebote, insbesondere die Angebote zur nachhaltigen Hilfe in den Heimatstädten der Menschen, dass ein „ausgesprochen hoher sozialer Anspruch“ bestehe.

Man habe den Menschen aber auch klar gemacht, dass die Möglichkeiten der Städte begrenzt und dass Gesetze einzuhalten seien. Das betreffe auch den Schutz von Kindern. „Darauf hinzuweisen und die Fakten auf den Tisch zu legen, ist erlaubt und stellt keine Diskriminierung dar“, so die Bürgermeister.

Das Thema habe die Bevölkerung polarisiert. Dabei sei es immer das Bestreben der Stadtchefs, eine Balance der Meinungen und Stimmung aufrecht zu erhalten. Mit dem Vorwurf von Romano Centro würden diese Bemühungen „negiert oder einfach nur ‚übersehen‘“, hieß es.

Wallner: Rumänien-Hilfe wird aufgestockt

Rückendeckung kommt von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Den Städten Rassismus und Diskriminierung vorzuwerfen, sei falsch. Wallner verweist stattdessen auf die konkreten Unterstützungen seitens des Landes in Rumänien. Noch heuer werde man die finanzielle Hilfe erhöhen, etwa für drei Projekte von Pater Georg Sporschill.

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