Experte: „Klimawandel trifft Ländle besonders“

Der Klima-Wandel und die damit verbundene Erwärmung wird Vorarlberg überdurchschnittlich stark treffen. Das sagen Experten, die sich am Freitag bei der ersten Vorarlberger Klima-Konferenz im Bregenzer Festspielhaus trafen.

Für die Menschen wird der Klimawandel, der in Vorarlberg besonders stark zu spüren sein soll, mehr gesundheitliche Probleme und extremere Naturkatastrophen bringen. Schwerwiegende Auswirkungen werden auch für viele Skigebiete und die Forstwirtschaft erwartet. Schon jetzt ist der Klimawandel in Vorarlberg stärker zu spüren als in anderen Regionen. Das sagte einer der Experten bei der Klimakonferenz, der Innsbrucker Universitätsprofessor Johann Stötter.

Über 40 Grad im Rheintal

Und in den kommenden Jahren werde sich diese Entwicklung sicher fortsetzen: Die Temperaturen werden auch in Vorarlberg steigen, und zwar bis zum Jahr 2100 um zwei bis sechs Grad - je nachdem, wie viele Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Diese Erwärmung bringe für Vorarlberg viele Herausforderungen, sagt Stötter. Eine Besonderheit in Vorarlberg sei das Rheintal als relativ tief gelegenes Gebiet. Hier sei zu erwarten, dass die Gegend durch extreme Hitzetage besonders betroffen sei. Bei zu erwartenden über 40 Grad habe das sicher auch Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung.

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Klimakonferenz im Festspielhaus

Viele Schüler, eine Hochwassersimulation, einen Friedenspfahl und mehr. Beitrag von Gernot Hämmerle, Holger Weitze und Mathias Fontain.

Mehr Schäden an Gebäuden

Es wird laut Stötter auch mehr Schäden an Gebäuden und in der Landwirtschaft geben: Intensivere Niederschläge brächten Naturgefahren mit sich, von denen Vorarlberg als Gebirgsland potentiell sehr stark betroffen sei.

Auch für viele Skigebiete werde diese Entwicklung das Aus bedeuten, sagt Stötter - sie werden es auch mit künstlicher Beschneiung nicht mehr schaffen, genug Schnee zu erzeugen. Ausbreiten dürften sich auch Schädlinge wie der Borkenkäfer, die den Waldbesitzern zunehmend Probleme bereiten dürften. Dagegen könnten sich die Vorarlberger Weinbauern auf höhere Erträge freuen.

Stötter: Schnell reagieren ist angesagt

Rasche Reaktionen der Bevölkerung und der Politik seien gefordert, sagt Stötter. wenn man heute nichts tue, müsse man dafür morgen doppelt so viel tun - und irgendwann sei es dann sogar zu spät, überhaupt etwas zu tun. Die bisherigen Maßnahmen würden nicht ausreichen, kritisiert Stötter. Notwendig seien weitere Verhaltensänderungen - etwa in den Bereichen Energie und Einkaufsverhalten.

„Vorarlberger Klimatage“

Die Klimakonferenz findet im Rahmen der „Vorarlberger Klimatage“ statt, die von über 40 Vorarlberger Organisationen getragen werden - unter ihnen die Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie, Fachhochschule, inatura, Naturschutzbund, Alpenverein und Landesfeuerwehrverband. Im November finden landesweit über 30 Veranstaltungen statt, die größte davon ist die Vorarlberger Klimakonferenz am 20. November bis 22.00 Uhr im Bregenzer Festspielhaus.

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