Nazi-Schmierereien aufgeklärt
Ein rechtsextremes Posting auf einer Social-Media-Plattform brachte die Polizei auf die Spur des Verdächtigen. Spurenabgleiche und bei einer Hausdurchsuchung sichergestellte Gegenstände führten die Beamten zu dem 17-jährigen Hohenemser.
Polizei
Polizistin mit Eisenstange attackiert
Das Posting mit nach dem Verbotsgesetz strafbarem Inhalt war bereits am 30. April online gestellt worden. Die Polizei suchte nach dem Verfasser und gelangte zu dem 17-Jährigen. Nach den Friedhofsschändungen vom Oktober ergab sich dann der Verdacht, dass der Bursche auch dafür verantwortlich sein könnte.
Am 28. Oktober wurde eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Dabei wurden unter anderem Aufkleber mit strafbarem Inhalt gefunden. Während der Durchsuchung ging der junge Hohenemser mit einer Eisenstange auf eine Polizistin los. Er konnte aber überwältigt werden, die Frau blieb unverletzt.
Verdächtiger gestand Taten
Bei den Vernehmungen gestand der Verdächtige dann nach Angaben der Polizei, antisemitische und rechtsradikale Symbole und Sprüche auf Gebäude geschmiert zu haben – unter anderem auf eine Asylunterkunft, das jüdische Museum, eine Kapelle, eine Unterführung, jüdische Gedenksteine sowie Gebäude am jüdischen und am islamischen Friedhof. Zudem gab er zu, Flyer mit teilweise strafbarem Inhalt verteilt zu haben.
Polizei geht von Einzeltäter aus
Dem Burschen werden 15 Straftaten zur Last gelegt. Er wird wegen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz, schwerer Sachbeschädigung, versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt sowie versuchter schwerer Körperverletzung bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.
Der Verdächtige ist nach Angaben der Polizei keiner rechten Gruppierung zuzuordnen und gilt bisher als Einzeltäter. Er habe zwar Kontakte zu anderen Personen aus dem rechten Bereich gehabt, aber nur über das Internet, nicht persönlich, sagte Polizeisprecherin Susanne Dilp gegenüber dem ORF Vorarlberg. Der 17-Jährige wurde in die Justizanstalt Feldkirch gebracht, ein Antrag auf Untersuchungshaft wurde eingereicht. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, insbesondere die Auswertung von elektronischen Gegenständen wie Computern steht noch aus.
Nazi-Schmierereien an verschiedenen Orten
Im Oktober waren in Hohenems und Altach Gebäude sowie der jüdische und der islamische Friedhof mit Nazi-Symbolen verunstaltet worden. Mehr dazu in Europarat verurteilt Friedhofsschändungen, Kirchen verurteilen Nazi-Schmierereien und Hakenkreuze an Asylunterkunft entdeckt.