Was kostet die Milch ohne Förderungen?

Nach der Abschaffung der Milchquote sind die Milchpreise über den Sommer nach unten gerutscht. In Vorarlberg versucht man, die Bauern mit Förderungen zu unterstützen. Zwei Bauern erläutern, was ein Liter Milch ohne diese Förderungen kosten würde.

Stefan Küng betreibt seine Berglandwirtschaft mit Schwerpunkt Milchproduktion auf 1.100 Meter Höhe in Raggal. Seinen Tieren füttert er nur Bergheu von seinen Wiesen, Kraftfutter gibt es kaum und Silage überhaupt nicht. Küng rechnet vor, was ihn die Produktion von einem Liter Milch kostet: Die Aufzucht der Kuh kostet fünf Cent, der Stellplatz 37 Cent, Futter und Tiergesundheit 52 Cent sowie die Arbeit 40 Cent, das ergibt einen Bauernmilchpreis von 1,34 Euro. Im Geschäft würde seine Milch an die 2,20 kosten.

Milchpreise im Vergleich

Kostenpunkt Stefan Küng Gerhard Malin
Aufzucht Kuh 0,05 0,06
Stellplatz 0,37 0,30
Futter, Tiergesundheit 0,52 0,22
Arbeitskosten 0,40 0,23
Gesamt 1,34 0,81
Konsumentenpreis 2,20 1,70
Angaben in Euro

Gebäude und Maschinen sind auf dem Bergbauernhof die Kostentreiber. Aber es gehe eben nicht billiger: Im Maschinenbereich könnte man zwar mit anderen Betrieben zusammenarbeiten, das funktioniere aber nur in einem „guten“ Sommer. Gibt es im Sommer viele Regentage, brauche jeder Landwirt seine Maschinen selbst.

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Was kostet die Milch?

Was die Milch kosten würde, wenn es keine Förderungen geben würde, erklären zwei Bauern aus Vorarlberg.

Milch im Tal kostet weniger

Gerhard Malin betreibt seinen Milchbauernhof im Tal, oder genauer: in Satteins. Seine 35 Milchkühe füttert Malin zusätzlich zum Gras auf der Weide mit Maissilage und Heu aus eigenem Anbau. Da sein Betrieb größer ist und im Tal liegt, sind bei ihm der Stellplatz und vor allem die Futter- und Arbeitskosten niedriger als beim Bergbauernhof.

Die Aufzucht der Kuh kostet bei ihm sechs Cent, der Stellplatz 30 Cent, Futter und Tiergesundheit 22 Cent sowie die Arbeit 23 Cent, das ergibt einen Bauernmilchpreis von 0,81 Euro. Im Geschäft würde die Talbauernmilch damit 1,70 Euro kosten.

Nahe dem „Optimum“

Auch Malin könnte Kosten sparen, etwa indem er die Wiesen noch intensiver bewirtschaftet. Allerdings sei man schon sehr nahe am Optimum, sehr viel mehr sei nicht mehr herauszuholen, sagt Malin. Wenn seine Landwirtschaft größer würde, könnte er die Kosten auch senken, aber das würde eine noch größere Arbeitsbelastung bedeuten, was für die Familie Malin nicht in Frage kommt.

Und Stefan Küng kann sich nicht vorstellen, auf die aufwändigen Investitionen in Gebäude zu verzichten. Dann würde es nämlich zu einem Investitionsrückstau kommen, und die nächste Generation könnte abgeneigt sein, in den Betrieb einzusteigen.