Krankenhausküche will mehr Regionales kochen

Die Krankenhausbetriebsgesellschaft will sich bemühen, in den Krankenhäusern künftig vermehrt Lebensmittel aus Vorarlberg auf den Tisch zu bringen. Nach Kritik an der Herkunft der Lebensmittel hat man sich mit der Landwirtschaft auf eine Sieben-Punkte-Strategie geeinigt.

Größter Abnehmer im Land

2.000 Mahlzeiten pro Tag werden in der Krankenhaus-Zentralküche zubereitet. Dafür braucht es jedes Jahr 162.000 Semmeln und 158.000 Liter Milch, drei Millionen Euro pro Jahr werden jedes Jahr für Lebensmittel ausgegeben - die Krankenhaus-Zentralküche in Feldkirch-Tisis ist damit der größte Einzelabnehmer von Lebensmitteln im Land.

Dass die Zentralküche viele Produkte einkauft, die nicht aus der Vorarlberger Landwirtschaft stammen, habe einen simplen Grund, erklärt Gerald Fleisch, Direktor der Krankenhausbetriebsgesellschaft: Es seien nicht alle Produkte überhaupt oder in der benötigten Menge verfügbar.

Bei Schweine- oder Hühnerfleisch mit geringen Eigenversorgungsgraden von unter zehn Prozent ist das offensichtlich. Weniger nachvollziehbar ist diese Begründung auf den ersten Blick bei Stangenkäse, Schnittlauch oder Kartoffeln. Aber: Kartoffeln beispielsweise braucht die Zentralküche geschält, größensortiert und vakuumverpackt, den Schnittlauch fertig geschnitten, und fettarmer Stangenkäse wird in Vorarlberg nicht hergestellt.

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Blick in die Zentralküche

Dass nicht einmal die Hälfte der verarbeiteten Lebensmittel aus Vorarlberg stammt, gibt der Spitalsbetreiber zu. Nur: Am fehlenden Willen liege das nicht. Beitrag von Franz-Michel Hinteregger.

Gespräche mit Landwirten: Sieben-Punkte-Strategie

Das bedeutet, es fehlt ein Verarbeiter, der die landwirtschaftlichen Rohprodukte zentralküchengerecht zubereitet und termingerecht zustellt. Da habe es nun Gespräche mit Vertretern der Vorarlberger Landwirtschaft gegeben, sagt Gerald Fleisch. Man bemühe sich, mehr Produkte aus Vorarlberg auf den Speiseplan der Krankenhäuser zu bringen.

44 Prozent aus Vorarlberg

Derzeit werden von der Zentralküche 81 Prozent der Lebensmittel von Vorarlberger Lieferanten bezogen. 44 Prozent der eingekauften Lebensmittel wie Brot oder Milchprodukte werden auch tatsächlich in Vorarlberg hergestellt.

Bei den Gesprächen hat man sich auf sieben Punkte geeinigt. Darin wurde unter anderem festgeschrieben, dass so viel Produkte wie möglich aus Vorarlberg verwendet werden sollen. Was in Vorarlberg nicht erzeugt wird, soll aus Österreich stammen, erst dann soll auf ausländische Produkte zurückgegriffen werden. Der Anteil der Bioprodukte soll erhöht werden.

Durch Schwerpunktwochen wie zum Beispiel Ländle-Apfel soll bei den Patienten das Bewusstsein für regionale Lebensmittel gestärkt werden. Tiefkühl- und Trockenprodukte sollen wo möglich durch Frischprodukte ersetzt werden. Und: Es soll geprüft werden, ob der Bedarf nach vorverarbeiteten Nahrungsmitteln auch von Vorarlberger Produzenten abgedeckt werden könnte, etwa der nach geschälten, geschnittenen Kartoffeln. Zur Einhaltung der Richtlinien wird eine externe Kontrollfirma beigezogen.

Verarbeitungsbetrieb wird geprüft

Manuel Gohm, Geschäftsführer von Ländle Qualitätsprodukte Marketing, sagte in „Vorarlberg heute“, dass etwa bei Schweinefleisch oder Hühnerfleisch der Bedarf nicht in Vorarlberg gedeckt werden könne, sei klar. Er denke eher etwa an Kartoffeln oder Kalbfleisch. Ein vorverarbeitender Betrieb in Vorarlberg sei zwar nicht konkret angedacht, aber auch nicht ausgeschlossen. Die Möglichkeit werde geprüft.

Kritik von den Grünen

Anfang September war die Zentralküche der Kankenhausbetriebsgesellschaft ins Schussfeld der Grünen geraten: Hühnerfleisch aus Rumänien und Fisch aus Indonesien hätten in einem Gesundheitsbetrieb nichts verloren, kritisierte der grüne Landwirtschaftssprecher Daniel Zadra - mehr dazu in Krankenhausessen aus Rumänien?