Landwirte beklagen Viehpreis in Vorarlberg

Dass Vorarlberger Vieh in anderen Bundesländern oder auch in Deutschland geschlachtet wird ist kein Einzelfall - obwohl es dem Dornbirner Schlachthof wirtschaftlich nicht gut geht. Als Grund sehen Landwirte die hiesigen Viehpreise.

Reinhold Kräutler, Obmann der Vorarlberger Fleischrinderzuchtvereinigung, sagt, die Preise, die anderswo bezahlt würden, seien besser als bei uns im Land. Kräutler selber hat zum Beispiel immer wieder an McDonalds Salzburg geliefert: Er sagt, die Preise seien so viel besser, dass dem Landwirt trotz der Transportkosten noch mehr bleibe, als wenn er in Vorarlberg verkaufen würde. Kräutler schätzt, dass rund zwei Drittel der Vorarlberger Kühe zum Schlachten in andere Bundesländer oder auch nach Deutschland gebracht werden.

„Landwirte müssen eben planen“

Anders sieht das Christoph Egger von der Metzgerei Broger, die mit der Handelskette Sutterlütty zusammenarbeitet. Er sagt, es liege weniger an den Preisen, man müsse als Landwirt aber planen, wann Nachfrage bestehe, zum Beispiel nach Biorindern - diese Nachfrage ist nicht das ganze Jahr gleich hoch. Ein Landwirt müsse Biorinder dann liefern können, wenn sie nachgefragt würden. Außerhalb dieser Zeiten sei klar, dass kein guter Preis zu erzielen sei.

Kräutler sieht schwierige Bedingungen

Dass in Vorarlberg, wie Kräutler sagt, die Preise schlecht sind, liegt seiner Ansicht nach daran, dass der freie Markt in Vorarlberg eingeschränkt sei, und das zum Nachteil der Landwirte. Wenn er Tiere nach Deutschland liefern wolle, dann müsse er einen Händler einschalten - der nasche auch mit, wieder bleibe dem Bauern weniger. In Tirol etwa gebe es eine Website, wo wöchentlich die aktuellen Preise angegeben werden. In Vorarlberg zwar auch, diese Preise würden aber seiner Erfahrung nach selten eingehalten.

Von daher, so Kräutler, sei es auch Sicht des einzelnen Landwirtes höchst verständlich, wenn er Tiere woanders hin liefere und nicht in Vorarlberg schlachten lasse.

Kritik an Viehtransport und Moosbrugger

Die Ländle Vieh Vermarktung hat, wie am Mittwochabend bekannt wurde, 21 Rinder nach Graz verkauft, die Tiere wurden lebend, offenbar unter Missachtung gesetzlicher Bestimmungen, nach Graz transportiert. Das hat einigen Staub aufgewirbelt. Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger, Obmann der Ländle Vieh Vermarktung, steht in der Kritik. Mehr dazu in Tiertransport: Vorwürfe gegen Moosbrugger.