SOS-Kinderdorf übernimmt junge Flüchtlinge

Für die Betreuung junger Flüchtlinge unter 18 gelten besondere Standards und Quoten. Vorarlberg erfüllte seine Verpflichtungen bis vor neun Tagen nicht. Jetzt steigt das SOS-Kinderdorf in die Betreuung ein.

Jugendanwalt Michael Rauch appellierte an das Land Vorarlberg, sich der 180 Flüchtlingskinder anzunehmen, zu der das Land verpflichtet sei. Die Quote stammt aus einer Vereinbarung der Bundesländer. Es geht um die Übernahme von Kindern, die in Traiskirchen unzumutbaren Verhältnissen ausgesetzt sind. Dort sind die 16 bis 18-Jährigen ohne Eltern nach ihrer Flucht aus Afghanistan und Syrien gestrandet. Erst rund 120 unbegleitete Flüchtlinge wurden bisher in Vorarlberg aufgenommen. Laut Quote sollten es 60 mehr sein.

SOS-Kinderdorf gründet Wohngemeinschaften

Am Montag gab das SOS Kinderdorf bekannt, minderjährige Flüchtlinge aufzunehmen. Im Lauf der nächsten Monate sollen mehrere Wohngemeinschaften gegründet werden. Sobald geeignete Wohnungen gefunden werden, sollen Jugendlichen zu Zweit oder Dritt in Wohngemeinschaften untergebracht werden.

16 Plätze sind vorläufig vorhanden. Die Kapazität könnte auf 35 bis 40 Plätze ausgebaut werden, so der Leiter des SOS-Kinderdorfs Vorarlberg Gerd Konklewski. Wann die ersten Wohnungen bezogen werden, ist noch unklar. Konklewski rechnet mit Oktober.

Teilbetreuung im Alltag

Vorgesehen sei eine Teilbetreuung im Alltag. Ein-bis zweimal pro Woche werden die Wohngemeinschaften von einem Sozialarbeiter besucht. Unterstützt werden die Jugendlichen etwa bei Behördengängen. Grundvoraussetzung für ein selbstständiges Wohnen sind laut Konklewski Deutschkenntnisse und soziale Kompetenzen, den Alltag allein bewältigen zu können.

Bislang betreuten in Vorarlberg vor allem Caritas und Diözese minderjährige Flüchtlinge. Die Bezirkshauptmannschaft Feldkirch wurde als Kompetenz-Bezirkshauptmannschaft mit der Obsorge für minderjährige Flüchtlinge beauftragt.

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