Mobile Wohneinheiten für Flüchtlinge in Sicht

Noch dieses Jahr werden in Vorarlberg mobile Wohneinheiten für Flüchtlinge errichtet. Das sagte Landesrat Johannes Rauch (Grüne) am Donnerstag am Rande einer Pressekonferenz. Derzeit laufen die Ausschreibungen, mehrere Firmen zeigen Interesse.

Am Rande der Pressekonferenz im grünen Landtagsklub kamen dann auch Maßnahmen zur Sprache, die es in Vorarlberg zu treffen gilt. Mobile Wohneinheiten für Flüchtlinge werden noch dieses Jahr errichtet, so Rauch. Derzeit laufen die Ausschreibungen. Mindestens drei heimische Firmen zeigen sich interessiert. Mit einer Entscheidung über die Vergabe wird in etwa zwei Wochen gerechnet. Es geht dabei um einstöckige Flachdachhäuser aus Holz für jeweils 25 bis 30 Bewohner.

Die Hilfe für Flüchtlinge sollte hierzulande laut Rauch kein Problem sein. Dabei sei klarzustellen, dass die gemeinsame Aufgabe auch bewältigbar sei. Vorarlberg habe schon größere Herausforderungen gemeistert. Rauch nennt als Beispiel den Verlust von 20.000 Arbeitsplätzen in der Textilindustrie. Damals habe man angesichts des Strukturwandels zuerst gedacht, das gehe nicht.

Kirchengrundstücke im Rheintal

Dem Vernehmen nach sollen die mobilen Wohneinheiten auf Grundstücken der Kirche errichtet werden. Die Kirche stelle die Flächen dem Land auf 30 Jahre zur Verfügung, das Land pachte die Grundstücke. Wo genau das sein wird, ist noch nicht bekannt. Laut Plan kämen Ballungszentren im Walgau und Rheintal infrage, etwa zwischen Dornbirn, Lustenau und Rankweil.

„Abschottung schadet Wirtschaft“

Die Vorarlberger Grünen forderten in der Pressekonferenz am Donnerstag erneut, dass in der Asylpolitik europaweite Solidarität praktiziert werde. Abschottung und „Grenzen dicht machen“ hätten für die Vorarlberger Wirtschaft, die 70 Prozent der Waren exportiert, empfindliche Folgen und würden Arbeitsplätze gefährden, argumentieren die Grünen.

Rauch ein einheitliches EU-Asylrecht inklusive EU-Asylgerichtshof und einheitlicher Standards für Unterbringung, Versorgung und Asylverfahren sowie einen verbindlichen Verteilungsschlüssel innerhalb Europas. Zudem brauche es legale und sichere Einreisemöglichkeiten und die Möglichkeit, Asylanträge in EU-Botschaften zu stellen, betonte der Vorarlberger Grünen-Chef.

Bregenz: Probelauf für Rotes Kreuz

Wie am Donnerstag bekanntwurde, gab es in Vorarlberg in der Nacht auf Dienstag einen ersten Probelauf für das Rote Kreuz bei der Versorgung von Flüchtlingen auf der Reise nach Deutschland. Elf Iraker und Syrer waren gegen 22.45 Uhr auf dem Bahnhof Bregenz angekommen, berichtete Landesrettungskommandant Werner Meisinger der APA. Sie waren in Salzburg einfach im Zug sitzen geblieben.

Die Männer und Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren kamen laut Meisinger aus Wien und fuhren nach der Versorgung mit Lebensmitteln mit dem Zug weiter nach Lindau. Für den Landesrettungskommandanten war das eine Bestätigung der Annahme, dass auch diese Strecke, „wenn auch nicht die Hauptroute, eine mögliche Route für Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Deutschland sein könnte“. „Es wäre sträflich, dieses Szenario nicht im Kopf zu haben“, betonte Meisinger.

Notquartiere vorbereitet, aber noch nicht gebraucht

Abgesehen davon sei es in Vorarlberg nach wie vor ruhig, die vorbereiteten Notquartiere habe man noch nicht gebraucht. Am Donnerstagabend werden 24 ehrenamtliche Vorarlberger Rotkreuz-Mitarbeiter von ihrem Einsatz in Wien zurückerwartet. Sie hätten von „sehr intensiven Zeiten“ berichtet. Derzeit liefen bereits Gespräche über weitere Einsätze in der Bundeshauptstadt, für das Wochenende sei aber nichts geplant.

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