Bildungskarenz boomt in Vorarlberg

Mehr als 500 Vorarlberger sind im vergangenen Jahr in Bildungskarenz gegangen, 150 weitere in die seit zwei Jahren mögliche Bildungsteilzeit. Probleme mit Missbrauch gibt es hierzulande nicht.

Laut Bernhard Bereuter, dem stellvertretenden Leiter des Arbeitsmarktservice Vorarlberg (AMS), seien es vor allem gut qualifizierte Personen, die die Möglichkeit zur Weiterbildung wahrnehmen würden. Aber auch Personen, die sich im Unternehmen verändern wollen, nützen diese Chance. Auffallend sei, dass Männer die Bildungskarenz wesentlich häufiger und früher in Anspruch nehmen würden.

Bisher habe man äußerst positive Erfahrungen mit den beiden Modellen gemacht, sagt auch Christoph Hinteregger von der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Der Vorwurf, dass manche lieber einen Urlaub statt Kursen buchen würden, habe sich in Vorarlberg nicht bewahrheitet: „In Vorarlberg haben wir mit dem Missbrauch keine Erfahrungen.“ Schließlich müssten die Arbeitnehmer jedes halbe Jahr nachweisen, die erforderlichen Leistungspunkte (ECTS) an der Universität oder Fachhochschule erzielt zu haben.

3,5 Millionen Euro für Bildungskarenz

Voraussetzung für eine Bildungskarenz ist die Zustimmung des Arbeitgebers. Das Gehalt wird dann durch ein Weiterbildungsgeld ersetzt, erklärt Bereuter. Dieses Geld ist gleich hoch wie das Arbeitslosengeld und wird vom AMS übernommen. Allein im Jahr 2014 seien 3,5 Millionen Euro in die Bildungskarenz bzw. -teilzeit geflossen. Für Bereuter handelt es sich hierbei um ein Zukunftsmodell, schließlich sei Weiterbildung heutzutage das „A und O“.