Experte Blum: Image der Lehre verbessern

Laut Statistik fällt jeder dritte Maler- und Anstreicherlehrling bei der Abschlussprüfung durch. Zu viele können nicht richtig Lesen. Lehrlingsexperte Egon Blum fordert Maßnahmen.

Lehrlings-Experte Egon Blum fordert im „Vorarlberg heute“-Interview die Einführung der Qualitätssicherung in der Lehrlings-Ausbildung. So könne die Durchfallsquote bei der Lehrabschluss-Prüfung verringert werden, aber auch die Lehre für gut qualifizierte Jugendliche interessant werden. Zudem müsse das Image der Lehre wieder aufgebessert werden, so Blum.

Seit Jahren weisen Maler und Anstreicher eine hohe Durchfallsquote auf. Bei der Lehrabschluss-Prüfung fällt jeder dritte Lehrling durch. Für Maler-Innungsmeister Längle liegen die Gründe auf der Hand. Die schulischen Leistungen seien das Problem. Die Lehrlinge könnten nicht ausreichend Lesen. Sie erfassen den Sinn von Materialbeschreibungen nicht. Seit Jahren versuche man über Vorbereitungskurse oder Probe-Prüfungen die Durchfallsquote zu senken, so Längle.

Prüfungsniveau soll bleiben

Thomas Peter, Fachgruppengeschäftsführer für Gewerbe und Handwerk, hebt jene 80 Prozent hervor, die die Prüfungen beim ersten Mal schaffen. Die Prüfungen seien zum Teil sehr schwierig, so Peter. Es mache aber keinen Sinn am Prüfungsniveau etwas zu verändern.

Dass Lehrlinge in den Sparten Banken und Versicherungen deutlich besser abschneiden, habe einen eindeutigen Grund, so Franz-Josef Winsauer, Landesschulinspektor für Berufsschulen. Für diese Bereiche würden sich wesentlich mehr Jugendliche interessieren. Zudem gebe es auch zahlreiche Quereinsteiger von Handelsschulen.

Weiterbildung soll verstärkt werden

Man ist sich einig, dass weiterhin Impulse in der Weiterbildung gesetzt werden müssen. Winsauer schlägt beispielsweise vor, das schon jahrelang unveränderte Prüfungssystem demnächst zu erneuern.

Auch Arbeiterkammer-Präsident Hubert Hämmerle fordert angesichts der hohen Durchfallsquote eine Reform der Lehre. Die Zwischenprüfung zur Hälfte der Lehrzeit müsse wieder eingeführt werden. Fehler der Vergangenheit, wie etwa die Abschaffung des „Blum Bonus“ oder die Streichung der Qualitätssicherung, zeigten immer deutlichere Wirkung.

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