Rettungsgasse: Verhalten noch ausbaufähig

Die Bildung der Rettungsgasse führt auch dreieinhalb Jahre nach ihrer Einführung immer wieder zu Problemen. Das Verhalten der Autofahrer hat sich zwar verbessert, ist aber noch ausbaufähig. Das Rote Kreuz sieht die Rettungsgasse als Verbesserung.

Seit dreieinhalb Jahren sind Autofahrer und Lkw-Lenker verpflichtet, bei Staubildung auf der Autobahn oder der Schnellstraße eine Rettungsgasse zu bilden. Rettungsorganisationen und Polizei zeigen sich mit dieser Maßnahme, die lange heftig umstritten war, inzwischen grundsätzlich einverstanden.

Rettunggasse wird oft zu spät gebildet

Unübersehbare Probleme gebe es aber doch noch, sagt der Leiter der Autobahnpolizei Dornbirn, Hubert Übelher. Der Informationsstand und das Verhalten der Fahrzeuglenker hätten sich zwar verbessert. Allerdings sei die rechtzeitige Bildung der Rettungsgasse, nämlich bereits bei stockendem Verkehr, auch von den Autofahrern an der Spitze des Staus abhängig. Wenn sie rechtzeitig links und rechts ausweichen würden, würden das auch die folgenden Fahrzeuge tun.

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Durchwachsene Bilanz

Gernot Hämmerle hat mit Roland Gozzi und Hubert Übelher gesprochen.

Kontrollen oder Anzeigen durch die Polizei gebe es nur in wenigen Fällen. Häufige Übertretungen seien, wenn Autos in der Rettungsgasse fahren oder hinter einem Einsatzfahrzeug herfahren. Grundsätzlich sei die Rettungsgasse eine Verbesserung, weil sie eine schnellere und bessere Zufahrtsmöglichkeit zum Unfallort biete.

Verbesserung für Rettungskräfte

Rot-Kreuz-Kommandant Roland Gozzi sieht die Rettungsgasse nach mehr als dreieinhalbjähriger Erfahrung als Verbesserung für die Einsatzkräfte. Vorher hätte die Rettung stets über den Pannenstreifen zur Unfallstelle fahren müssen, der sei aber in vielen Fällen blockiert oder verstellt gewesen, „weil halt jemand sich erleichtern musste oder sonstwas hatte“. Die Rettungsgasse funktioniere in der Praxis gut und ermögliche damit eine bessere Zufahrt. In Vorarlberg sei das Problem blockierter Rettungsgassen aber grundsätzlich nicht so schwerwiegend, weil es auf der Autobahn vergleichsweise wenige Unfälle gebe, sagt er.

Diskussion über Sinnhaftigkeit beendet

Hartwig Hufnagl, Zuständiger für Verkehrssicherheit bei der Autobahngesellschaft Asfinag, sagt, die Diskussionen über den Sinn der Rettungsgasse seien vom Tisch. In den meisten Fällen gebe es keine Probleme. Es gebe aber noch ein Verbesserungspotenzial von 20 Prozent. Das betreffe Fahrzeuglenker, die bei Staubildung nicht auswichen oder die die Rettungsgasse für eigene Zwecke missbrauchen.

Anfängliche Kritik auch an Kosten

Die Einführung der Rettungsgasse vor dreieinhalb Jahren hat für heftige Diskussionen gesorgt. Neben der Frage, ob sie ein taugliches Mittel sei, um Einsatzkräften den Weg zu einer Unfallstelle freizuhalten, ging es auch um den finanziellen Einsatz der Asfinag für die Bewerbung der Rettungsgasse. Der Bundesrechnungshof hatte die Höhe der Kommunikationskosten von 4,6 Millionen Euro kritsiert und deren Einsatz als ineffizient bezeichnet.

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