Hallenquartier löst unter Nachbarn Ängste aus

Verständnis, gepaart mit Sorge und Ängsten um die Sicherheit, äußerten Anwohner am Mittwoch bei einer Bürgerinformation zur neuen Massenunterkunft in Dornbirn. Das Land wird etwa 100 Flüchtlinge in einer ehemaligen Kerzenfabrik unterbringen.

Die aufgelassene Kerzenfabrik in der Bildgasse in Dornbirn wird für etwa 100 Flüchtlinge adaptiert. Das Land lässt Kojen mit mehreren Betten aufstellen. Die Kerzenfabrik wurde vom Land für drei Jahre angemietet. Sie soll als Verteilerzentrum dienen. Über Vertragsbedingungen und Kosten lässt man in der Öffentlichkeit nichts verlauten.

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ORS informiert über Flüchtlingsquartiere

Die private Betreuungsfirma ORS hat am Mittwochabend die Anrainer des neuen Flüchtlings-Hauses Bildgasse in Dornbirn zu einer Info-Veranstaltung geladen.

Die Betreuung übertrug das Land dem privaten Betreuungsdienst ORS. ORS steht für „Organisation für Regie- und Spezialaufgaben“, wobei man diesen Namen nicht mehr verwende, ließ der Geschäftsführer des Schweizer Unternehmens bei der Veranstaltung wissen. Der ORS ist vom Innenministerium auch mit der aktuellen Flüchtlings-Betreuung in Traiskirchen beauftragt. Aus Traiskirchen werden desolate Zustände berichtet.

Dem ORS wurde es weitgehend überlassen, die Anrainer in Dornbirn über das Kommende zu informieren. Der zuständige Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) war urlaubsbedingt abwesend. Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (ÖVP) schickte Stadträtin Marie-Luise Hinterauer (ÖVP) vor, um Fragen der Bürger zu beantworten.

Anrainer befürchtet „sozialen Brennpunkt“

Etwa 100 Nachbarn fanden sich zur Info-Veranstaltung ein. Man sei in der Bildgasse bereits einer hohen Lärmbelastung ausgesetzt, hieß es. Bisherige Beschwerden bei der Stadt seien ins Leere gelaufen. Man fühle sich von Polizei und Behörden im Stich gelassen. Die neue Flüchtlingsunterkunft liege in unmittelbarer Nähe des problematischen Bahnhofs, dessen Überwachung der Polizei schwer falle. „Wer nicht hier wohnt, kann sich locker über die Sorgen hinwegsetzen“, sagte ein Teilnehmer. Hier werde riskiert, dass ein sozialer Brennpunkt entstehe.

Ein Anrainer bezog sich auf die obdachlosen Flüchtlinge in Traiskirchen und äußerte Verständnis. Die Appelle von Politikern an die EU, eine gerechte Verteilung herbeizuführen, nützten den Anrainern in Dornbirn freilich nichts, hieß es. Eine Massenunterkunft vor ihrer Nase wecke Ängste vor fremden Sitten. Wer kommt da? Muslime oder Christen? Junge Männer? Kann eine Frau sich noch sicher an der Dornbirner Ach bewegen? wurde gefragt. Ein Anwohner meldete sich dann mit guten Erfahrungen zu Wort. Er habe einen Flüchtling als Arbeitskollegen gehabt und könne nur das Beste über ihn sagen. „Er war einer der liebenswürdigsten Menschen.“

ORS beschreibt Betreuungskonzept

Der ORS, der zuletzt mit Flüchtlingsbetreuung in Österreich rund 500.000 Euro Gewinn erwirtschaftete, stellt zwei Achtmann-Teams für eine Rund-um-die-Uhr Betreuung in Dornbirn und Götzis. ORS schloss auch den Betreuungsvertrag für die Flüchtlinge in der Tennishalle in Götzis ab.

Die Firma präsentierte sich am Mittwoch als Anlaufstelle, auch für Anrainer. Laut ORS sollen 100 Männer aus Syrien, Afghanistan, Somalia in der Bildgasse in Dornbirn untergebracht werden. Die Flüchtlinge aus der Messehalle werden in die Kerzenfabrik umziehen. Sie bleiben bis eine andere Unterkunft gefunden werde, hieß es.

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