Bodensee-Fischer fahren weniger aus

Die Fangerträge der Fischer auf dem Bodensee sind seit dem Frühjahr besonders dramatisch zurückgegangen. Laut Fischereiaufseher Markus Holzer fährt die Hälfte der Berufsfischer nicht mehr aus, weil nicht einmal die Spritkosten gedeckt sind.

Der durchschnittliche Tagesfang eines Berufsfischers liege derzeit bei fünf Egli und zehn Felchen, sagte Holzer. Im vergangenen Jahr holte ein Fischer im Schnitt noch 40 Felchen pro Tag aus dem See. Als möglicher Grund wird ein Rückgang bei den Wasserflöhen als Nahrungsmittel vermutet. Zudem mache sich der Stichling breit, der den Speisefischen die verbleibende Nahrung wegfrisst.

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Woher kommen die Speise-Fische tatsächlich?

Angesichts dramatisch sinkender Fischbestände im Bodensee wird der Fischbedarf in der Gastronomie immer mehr durch importierte Kretzer, Felchen und Co. gedeckt.

Die Fischbestände im Bodensee sind in den vergangenen Monaten besonders stark zurückgegangen. Laut Holzer fährt derzeit nur noch die Hälfte der Vorarlberger Berufsfischer überhaupt raus. Damit kommen statt Bodensee-Felchen offenbar immer mehr Import-Fische auf den Teller.

Restaurants streichen Egli von der Speisekarte

Die Bodenseefische auf den Speisekarten werden damit seltener. So mancher Gastwirt hat etwa den Egli schon ganz von der Karte gestrichen. Laut einer Studie der Fischereiforschungsstelle in Langenargen konnten schon 2013 nur 60 Prozent des Bedarfs an Felchen im Bodenseeraum tatsächlich aus dem Bodensee gedeckt werden. Dieser Wert sei derzeit wohl deutlich niederiger, so Alexander Brinker von der Forschungsstelle. Der Rest komme etwa aus Aquakulturen in Finnland und Gewässern in Weissrussland, aus Kanada oder der Schweiz.

Für den Restaurant-Gast sei die Herkunft nicht immer klar zu erkennen, so der Obmann der Vorarlberger Berufsfischer, Albert Bösch. Deshalb forderte Bösch ein Markensiegel für die Bodenseefische.

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