Wohnen: Kinderlärm als Dauerthema

Der Vorarlberger Landtag hat Einwände gegen Bauvorhaben wegen des zu erwartenden Kinderlärms jetzt einen Riegel vorgeschoben: Das Baugesetz wurde entsprechend geändert. Solche Beschwerden beschäftigen Bauunternehmer aber auch im Alltag.

Einsprüche bei Bauvorhaben wegen möglichen Kinderlärms gibt es immer wieder, in einigen Fällen haben solche Einsprüche sogar Erfolg. Genaue Zahlen dazu gibt es laut den Bauämtern aber nicht. Nicht nur bei Bauvorhaben spielt die mögliche Belästigung durch Kinderlärm eine Rolle. Gemeinnützige Bauträger müssen auch im alltäglichen Geschäft mit solchen Anliegen rechnen, bestätigt Vogewosi-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz.

„Es kommt natürlich immer wieder vor, dass in Wohnanlagen der Vogewosi Beschwerden über Kinderlärm stattfinden“, so Lorenz. Solche Konflikte seien nicht ganz einfach zu lösen: „Wir haben einfach die Verpflichtung, einen fairen, einen guten Ausgleich zu schaffen zwischen dem Ruhebedürfnis der älteren Bewohner und natürlich dem elementaren Bedürfnis der Kinder nach Spiel und Bewegung.“

Rauch wirbt für Verständnis

Handelt es sich tatsächlich nur um „Spiel und Bewegung“, was die Beschwerden provoziert? Laut Vorarlbergs Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch schon: „Die Kinder machen in der Regel gar nichts. Sie machen das, was Kindern eigen ist, nämlich sie spielen, sie toben, sie tollen herum, das übrigens immer auch zu den ortsüblichen Zeiten“ - also eben nicht nachts.

Trotzdem fühlten sich manche Erwachsene dadurch in ihrem Ruhebedürfnis gestört. Die meisten Konflikte ließen sich durch Gespräche lösen, sagt Rauch. In etwa acht bis zehn Fällen pro Jahr eskaliere der Streit aber soweit, dass die Kinder- und Jugendanwaltschaft eingreifen müsse. Rauch appelliert deshalb an die Erwachsenen: „Bewegen, Spielen ist ein elementares Lernfeld, auch ein soziales Lernfeld für Kinder und Jugendliche, und ist für ihre Entwicklung sowohl psychisch als auch körperlich enorm wichtig.“

Kinderlose Wohnungen kein Zukunftsmodell

Kinderlose Wohnanlagen nach dem Vorbild mancher Luxushotels sind für die Vogewosi kein taugliches Modell, sagt Geschäftsführer Lorenz: „Nein, das kommt für die Vogewosi, solange ich das entscheiden kann, nicht in Frage.“ Kinder seien die Zukunft einer Gesellschaft und gehörten zum täglichen Leben.