VGKK rechnet mit Millionenverlusten

Die Vorarlberger Gebietskrankenkasse (VGKK) rechnet 2015 und 2016 mit deutlichen Verlusten. Das liege in erster Linie an „einer exorbitanten Steigerung“ der Kosten für Heilmittel. Sorgen bereitet der GKK auch die ärztliche Versorgung in ländlichen Gebieten.

2014 hat die VGKK noch einen Überschuss von 1,4 Mio. Euro erzielt, die zur Gänze in die Leistungssicherungsrücklage von derzeit 35,3 Mio. Euro fließen, sagte VGKK-Direktor Christoph Metzler am Mittwoch in Dornbirn. Die Heilmittelaufwendungen der VGKK beliefen sich 2014 auf insgesamt 99,4 Mio. Euro, um 5,3 Prozent mehr als im Jahr davor. Umgelegt auf die Anzahl der 236.627 Versicherten entspricht das einem Wert von 420,25 Euro pro Kopf.

Heuer wird diese Summe bereits deutlich höher ausfallen. Zwar habe man auch für 2015 eine Steigerung von 5,3 Prozent veranschlagt, diese werde sich allerdings nicht halten lassen, betonte Metzler. Bereits im Zeitraum von Jänner bis April seien die Heilmittelaufwendungen im Vergleich zum Vorjahr um über 13 Prozent gestiegen, für das gesamte Jahr erwarte man einen Zuwachs von 8,3 Prozent.

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Neue hochwirksame Medikamente als Ursache

Die hohe Steigerung der Kosten führte Metzler auf „hochwirksame Medikamente“ zurück, die 2014 erstmals in Österreich zugelassen wurden. Dies seien etwa onkologische Arzneimittel oder Immunsuppressiva, aber auch ein Medikament, das es erstmals ermöglicht, Hepatitis C zu heilen. „Diese Medikamente sind extrem teuer“, betonte Metzler. Generika gebe es noch nicht, „weshalb wir hier auch nicht ausweichen können, um die Kosten einzudämmen“.

Verlust wird höher als erwartet

2015 wird die VGKK deshalb einen höheren Verlust erzielen als zunächst angenommen. Veranschlagt wurde für 2015 ein Abgang von 4,9 Mio. Euro, laut vorläufiger Erfolgsrechnung werden es aber rund 6,3 Mio. Euro sein, geht aus den Unterlagen der VGKK-Generalversammlung hervor. Mittel- und langfristig macht VGKK-Direktor Metzler diese Entwicklung Sorgen, zumal er keine Möglichkeit sehe, auf nationaler Ebene dagegen vorzugehen. Von der EU erwartet sich Metzler deshalb, „Richtpreise (Anm.: für Medikamente) zustande zu bringen“, das System sei sonst irgendwann einmal nicht mehr finanzierbar. Die VGKK hat 2014 Beiträge von rund 474,3 Mio. Euro eingenommen, um 4,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Jobsharing für bessere Versorgung

2015 setzt die VGKK neue Maßnahmen, um die ärztliche Versorgung im niedergelassenen Bereich zu fördern. Kann eine offene Stelle nicht besetzt werden oder gibt es in einer Region vorübergehend Versorgungsengpässe, sollen Ärzte künftig die Möglichkeit haben, sich in einem „erweiterten Jobsharing“ zusammenzuschließen und eine ganze Stelle auf maximal 190 Prozent aufzustocken. Wie sie intern ihr Arbeitsausmaß aufteilen, bleibt ihnen überlassen.

Österreichweit ist dieses Modell des Ärzte-Jobsharings laut VGKK-Obmann Manfred Brunner einzigartig. Brunner hofft, damit zukünftig auch ländliche Regionen besser abdecken zu können. Zum Beispiel könnten zwei Ärzte aus einer Gemeinde in diesem Modell eine weitere Gemeinde dazunehmen, „auch eine Zweitpraxis in einem anderen Dorf wäre möglich“, ergänzte Metzler.

Zudem sollen Ärzte künftig für eine Mehrbelastung durch nicht besetzte Vertragsarztstellen eine bessere Abgeltung der Leistungen erhalten. Ein entsprechender Vorstandsbeschluss wurde am Dienstag getroffen. Aber auch trotz dieser Maßnahmen „wird es mit Vollzeitstellen in periphären Regionen Vorarlbergs schwierig werden“, gab der VGKK-Obmann zu bedenken.