Skiliftverbindung: Freude und Kritik

Die Bezirkshauptmannschaft Bludenz hat vier Liftbauten am Arlberg genehmigt. Auch eine Liftverbindung von Vorarlberg nach Tirol ist angedacht. Bei den Touristikern sorgt das für große Freude, die Naturschutzanwälte beider Bundesländer üben Kritik.

Wie die „Vorarlberger Nachrichten“ berichten, wollen die Seilbahner in den nächsten Jahren rund 40 Millionen Euro investieren. Teil des Pakets ist auch die Verbindung von Zürs nach Rauz. Umgesetzt werden sollen die Pläne innerhalb der nächsten zwei Jahre in Etappen. Rechtskraft erlangt der Beschluss erst in einem Monat. Von Seiten des Betreibers, der Ski Zürs AG, bestand bereits im Vorfeld große Hoffnung auf einen positiven Bescheid, da es im Rahmen des Projekts keinen Quadratmeter neue Skipiste geben werde.

Naturschutzanwälte üben scharfe Kritik

Naturschutzanwältin Katharina Lins kritisiert, dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung mit allen möglichen Tricks umgangen worden sei und von den Betreibern großer Druck ausgeübt worden sei. Sie fordert in einem Schreiben an die Behörde, dass das Projekt erneut begutachtet werde. Ein Einspruch habe wenig Sinn, da die Naturschutzanwaltschaft nur im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung Einspruchsrecht hätte.

Auch von der Tiroler Umweltanwaltschaft gibt es scharfe Kritik, obwohl man dort für Zürs gar nicht zuständig ist. Umweltanwalt Walter Tschon gibt zu bedenken, dass solche Projekte einen gewaltigen Druck auf andere Skigebiete mit sich bringen würden. Erst letzte Woche habe es Verhandlungen über einen Zusammenschluss von St. Anton und Kappl gegeben. Tschon stellt den Nutzen von Großskigebieten grundsätzlich in Frage. Ein durchschnittlicher Skigast könne das Angebot an einem Tag gar nicht nützen. Im Unterschied zu den Liftbetreibern sei der Trend zu Großgebieten bei Kunden rückläufig.

Touristiker freuen sich

Die Touristiker in der Arlbergregion zeigen sich nach der Genehmigung der Skiliftverbindung von Zürs nach Tirol sehr zuversichtlich. Man habe diese Entscheidung erhofft und erwartet, sagt Hermann Fercher, Tourismusdirektor von Lech-Zürs. Im Vordergrund stehe aber nicht die Steigerung der Gästezahlen, sondern die Qualitätsverbesserung. Die Gäste würden sich freuen, wenn sie keinen Skibus bräuchten, wenn sie einmal über die Grenze nach Tirol fahren wollten. Natürlich werde die Zahl der Skigäste steigen, sagt Fercher. Die Skigebietserweiterung solle helfen, neue Kunden zu gewinnen. Die Ausbaupläne in St. Anton würden für Lech aber kaum eine Rolle spielen, sie sei „eher ein Tiroler Ding“.

Kritik auch vom Alpenverein

Kritik an den Plänen gibt es auch vom Alpenverein Vorarlberg. Der Fall zeige einmal mehr, dass derzeit in Vorarlberg wirtschaftliche Interessen stets höher gereiht werden als Naturschutz und Landschaftsästhetik. Den Touristikern am Arlberg gehe es derzeit nicht so schlecht, so Gerhard Kaufmann, Naturschutzreferent beim Alpenverein. Es gebe keinen Grund, eine intakte Hochgebirgslandschaft mit bis zu 60 Meter hohen Stützen zu verbauen.