„Ländle-Fußball hat neue Dimension erreicht“

Fußball-Bundesligist Altach jubelt über ein historisches Ereignis. Der Aufsteiger ergattert als erste Vorarlberger Mannschaft einen Europacup-Startplatz. „Der Ländle-Fußball hat eine neue Dimension erreicht“, meint SCR Altach-Geschäftsführer Christoph Längle.

Altach hat geschafft, was bisher noch keinem anderen Vorarlberger Fußball-Klub gelungen ist. Der Bundesliga-Aufsteiger darf dank dem 2:0 Heimsieg gegen Grödig am Sonntag in der nächsten Saison im Europacup spielen.

Organisatorische und finanzielle Herausforderung

Da die Altacher aber in der zweiten oder dritten Qualifikationsrunde der Europa League einsteigen müssen, wird der große Geldregen ausbleiben - vielmehr warten viele organisatorische Aufgaben. So dürfen die Altacher beispielsweise die internationalen Spiele nicht im eigenen Stadion austragen, sondern müssen nach Innsbruck ausweichen. Man werde diese finanziellen und organisatorischen Herausforderungen aber gerne in Kauf nehmen, sagt Längle.

Altach siegt gegen Grödig

Der Aufsteiger Altach besiegte Grödig am Sonntag daheim mit 2:0 und ist damit weiter einen Punkt hinter Sturm Graz (2:1 bei Admira) Vierter. Aufgrund des 0:3 des WAC in Salzburg ist Altach nicht mehr aus den besten vier zu verdrängen.

Die mit Ersatztormann Pirmin Strasser aufgelaufenen Gäste starteten etwas besser in die Partie. Bei der besten Chance in der Anfangsphase rutschte der Brasilianer Venuto (9.) hauchdünn an einer Hereingabe vorbei. Wenig später setzte aber auch auf der Gegenseite Darko Bodul einen Kopfball aus idealer Position nur knapp neben das Grödiger Gehäuse.

Altach gegen Grödig

APA/Dietmar Stiplovsek

Jubel nach dem Spiel.

Die nächsten guten Möglichkeiten für die heimstarken Vorarlberger fanden Hannes Aigner (22.) und Felix Roth (30.) vor. Der Kapitän verzog aus der Drehung, Roth donnerte einen Freistoß aus großer Distanz an die Latte. Aber auch die Grödiger blieben in der flott geführten Partie gefährlich, Zählbares blieb aber auch für die Gäste vorerst noch aus.

Doppelschlag nach der Pause

Nach der Pause sorgte ein Doppelschlag von Bodul (55.) und Benedikt Zech (59.) für Jubel in der mit 6.200 Zuschauern gut gefüllten Cashpoint-Arena. Zunächst fing Ex-Sturm-Spieler Bodul einen Ball ab und schloss nach einem Haken mit einem Schuss aus spitzem Winkel erfolgreich ab. Kurz darauf erhöhte Zech mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze nach einer schönen Kombination auf 2:0. Für den im Winter aus Odense ins Ländle gewechselten Bodul war es der erste Saisontreffer, für Zech gar der erste in der Bundesliga.

Von diesem Rückschlag erholte sich Grödig nicht mehr. Dem Anschlusstreffer am nächsten kamen die Salzburger in der 77. Minute, als Timo Brauer an der Stange scheiterte. Nach dem Schlusspfiff wurde das Spielfeld von den Altacher Anhängern gestürmt. Die Fans durften sich als Andenken an den größten Cluberfolg Rasenstücke mit nach Hause nehmen, denn zwei Tage nach dem letzten Heimspiel beginnt der Einbau einer Rasenheizung.

Zum Saisonabschluss tritt die Mannschaft von Damir Canadi, die im Sommer in der Europa-League-Qualifikation spielen darf, am nächsten Sonntag auswärts in Wiener Neustadt an. Der Tabellenachte aus Grödig empfängt die Admira.

Stimmen zum Spiel:

Damir Canadi (Trainer Altach): „Es sind momentan zu viele Emotionen da, um für dieses Spiel eine Analyse abzugeben. Der Gegner hat uns alles abverlangt, der Druck war doch da und für viele neu, aber ich bin extrem stolz auf dieses Team und bin stolz, ein Teil dieser Mannschaft zu sein. Für solche Tage wie heute trainiert man.“

Hannes Aigner (Kapitän Altach): „Das Tor zum 2:0 hat uns von der letzten Last befreit, danach war die Chemie zwischen Zuschauern und Spielern im Stadion einfach irre. Es ist etwas ganz Besonderes, gleich im ersten Jahr in die Europa League zu kommen.“

Darko Bodul (Torschütze Altach): „Ich bin sehr froh über mein Tor. Jetzt sind wir im Europacup, das hat sich die Mannschaft verdient.“

Michael Baur (Trainer Grödig): „Es wäre sicher mehr drinnen gewesen, aber Altach war heuer in allen Duellen die cleverere Mannschaft. Ich gratuliere Altach zur Europa-League-Qualifikation und wünsche ihnen den Einzug in die Gruppenphase, das wäre auch für Österreich irrsinnig toll.“

Audio: Fußball-Nachlese von ORF-Redakteur Andi Blum

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Kampf um Platz drei

In der letzten Bundesliga-Runde treffen die Altacher auswärts auf Wiener Neustadt und kämpfen im Fernduell mit Sturm Graz sogar noch um Platz drei.

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