Liste der Berufskrankheiten greift zu kurz

Bei nur rund 40 Vorarlbergern jährlich erkennen Versicherungen eine Berufskrankheit an. Ärzte und Arbeiterkammer kritisieren das restriktive Vorgehen und fordern eine Erweiterung der Liste der Berufskrankheiten.

Jährlich erleiden in Vorarlberg rund 40 Menschen eine Berufskrankheit, die auch anerkannt wird. Dabei handelt es sich vor allem um Schwerhörigkeit und Hauterkrankungen, heißt es bei der Unfall-Versicherungs-Anstalt. Österreich sei bei der Anerkennung von Berufskrankheiten zu restriktiv, kritisieren dagegen Vorarlberger Ärzte.

Auch in Österreich sollten - wie etwa in Deutschland - mehr Krankheiten anerkannt werden, fordert die Arbeitsmedizinerin Nada Ivica. Viele Menschen klagten darüber, dass ihre Arbeit sie krank mache. Körperliche, aber auch psychische Belastungen am Arbeitsplatz führten dazu.

53 Berufskrankheiten klassifiziert

Insgesamt sind 53 Berufskrankheiten definiert. Bei einer Anerkennung erhalten die Betroffenen Umschulungen, Ausbildungen oder eine Pensionszahlung. Die aktuelle Anerkennungspraxis stößt auch bei der Arbeiterkammer auf Kritik.

Krankheitsfälle in Vorarlberg 2014 (2013)

Hauterkrankungen 17 (13)
Schwerhörigkeit 10 (10)

Durch chemische und toxische Stoffe verursachte Erkrankungen der Atemwege und Lunge 4 (3)

Durch allergisierende Stoffe verursachte Erkrankungen an Asthma bronchiale 3 (2)

Andere 4 (7)
Gesamt 38 (35)
(Quelle: AUVA)

Viele Berufskrankheiten würden oft erst nach Jahrzehnten auftreten, sagt Ivica - etwa die Schwerhörigkeit. Zwar gebe es auch eine so genannte „Generalklausel“, durch die auch nicht gelistete Krankheiten anerkannt werden können, erläutert Stockreiter. Aber auch durch diese Klausel würden nur wenige Erkrankungen erfasst. Der „Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastung und Krankheit“ werde zu wenig erkannt, kritisiert die Arbeiterkammer.

Betriebe verbesserten Sicherheit

Andrerseits sei grundsätzlich die Arbeitssicherheit in den Vorarlberger Unternehmen in den vergangenen Jahren gestiegen, räumt Ivica ein. Arbeitgeber würden sich sehr um ihre Mitarbeiter bemühen. Das bestätigt auch der Mediziner Michael Stockreiter. Positiv sei auch, dass seit zwei Jahren ein besonderer Schwerpunkt auf die psychische Gesundheit der Mitarbeiter gelegt werde. Zudem habe man in den vergangenen Jahren auch mehr Unterstützungsmaßnahmen für Beschäftigte eingeführt - etwa durch das Programm „fit2work“

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