Ritsch: Schwierige Lage für „Sozis“ im Ländle

80 Prozent der Vorarlberger könnten sich nicht vorstellen, die „Sozis“ zu wählen - das sagte SPÖ-Landesparteichef Michael Ritsch bei der traditionellen 1.Mai-Feier in Bregenz. Das führt er auch auf die Zufriedenheit der Vorarlberger trotz aller Probleme zurück.

In Vorarlberg seien 13.000 Menschen auf Arbeitssuche und 50.000 Menschen seien von Armut betroffen oder armutsgefährdet, sagte Ritsch in seiner Rede: „Wir leben in einem Hochpreisland, in einem Land, wo eine sehr hohe Zufriedenheit aller Menschen herrscht“.

„Wir wissen also, es ist nicht einfach“

Das mache die Politik auch schwierig, weil es auch eine gewisse Zustimmung „zu dieser konservativen Politik der ÖVP, der Politik des Sparens und Verwaltens“ darstelle, so Ritsch. Wenn jemand mit dieser Politik nicht zufrieden ist, könne er die konservativen Grünen wählen, wenn jemand „irgendwas gegen Ausländer hat, findet er seine Heimat bei der FPÖ“.

„Wir leben in einem Land, in dem sich 80 Prozent der Vorarlberger nicht vorstellen können, die Sozis zu wählen“, sagte Ritsch. Ein Land, wo noch vor 40 Jahren in Rankweil der Bischof vor den Sozialdemokraten gewarnt habe. „Wir wissen also, es ist nicht einfach“, so der Parteichef.

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Audio: Ausschnitt aus der Rede von Michael Ritsch

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Krassnitzer: „Problem der sozialen Ungleichheit“

Bei der 1. Mai-Feier war der Schauspieler Harald Krassnitzer Gastredner. Die Abschaffung der sozialen Ungleichheit sei ein zentrales Thema der Politik, so Krassnitzer im ORF Vorarlberg-Interview. „Das Wesentlichste ist die nach wie vor vorhandene soziale Ungleichheit. Das wird eines der zentralen Themen im 21. Jahrhundert sein, wie wir das bewältigen“, so Krassnitzer. Ein weiteres wichtiges Thema sei die Zukunftsperspektive für junge Menschen. Da liege noch ein weiter Weg bevor.

In der Bildungsdebatte bleibe man immer wieder stecken, sagte Krassnitzer. Er sei davon überzeugt, dass die Sozialdemokratie zur Lösung der Probleme einiges beitragen könne.

FPÖ: Immer mehr „Tag der Arbeitslosigkeit“

Der 1. Mai werde angesichts der steigenden Zahl von Menschen ohne Beschäftigung mehr und mehr zum Tag der Arbeitslosigkeit, so FPÖ-Landesobmann Dieter Egger in einer Aussendung. SPÖ und ÖVP würden es nicht schaffen, echte Reformen in Angriff zu nehmen und nachhaltige Impulse gegen die hohe Arbeitslosigkeit zu setzen.

Egger fordert eine „nachhaltige Steuerreform mit einer Anpassung der Bemessungsgrundlagen und einer jährlichen Koppelung an die Inflationsrate“. Dann könne man mit dem Einkommen sein Auskommen sichern, der Konsum werde gestärkt, die Wirtschaft angekurbelt und Arbeitsplätze geschaffen.