Rauch gegen Zigarettenverbot für Minderjährige

Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch hat am Mittwoch seinen Tätigkeitsbericht 2014 präsentiert. Auch zur jüngst aufgeflammten Debatte über das Tabakgesetz hat er Stellung genommen: Die Anhebung des Schutzalters sei der falsche Weg.

380 Minderjährige haben die Dienste der Kinder- und Jugendanwaltschaft des Landes Vorarlberg im Jahr 2014 in Anspruch genommen. In jedem fünften Fall ging es um die Themenbereiche Scheidung, Obsorge oder Kontaktrechte. Auch das Thema Mobbing an Schulen wird immer präsenter.

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Beitrag von Gernot Hämmerle, Michael Gartner und Hans Hammer.

Aktuell wird in Österreich auf politischer Ebene diskutiert, die Abgabe von Zigaretten an Unter-18-Jährige zu verbieten. Eine Maßnahme, die für Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch absolut keine Priorität hat. Das Schutzalter liege bei 16 Jahren, trotzdem sei Österreich bei der Zahl der unter-15-jährigen Raucher europaweit an der Spitze: „Das beweist uns: Wir müssen bei anderen Dingen ansetzen“. Rauch nennt etwa die Prävention, man könne auch über ein Verbot der Zigarettenautomaten oder Abgabenkontrollen diskutieren.

„Gsunde Watschn“ vielfach noch Usus

Ein weiterer Schwerpunkt im Jahr 2014 waren Projekte zum Thema „25 Jahre Gewaltverbot in der Erziehung“. Seit 1989 ist die vielzitierte „gsunde Watschn“ gesetzlich verboten. Theorie und Praxis klaffen da aber weit auseinander, sagt Rauch: „Das passiert leider noch in viel zu vielen Familien.“

Erfreulich sei hingegen die Situation in der Kinder- und Jugendpsychiatrie: Seit Mai musste kein einziger Minderjähriger mehr aus Platzgründen in einer Erwachsenenstation behandelt werden. Hier habe es „ordentliche Fortschritte“ gegeben, so Rauch.