Milchquote ab 1. April abgeschafft

Ab Anfang April gibt es erstmals nach mehr als 40 Jahren keine Milchquote mehr. Die Grünen stellten deswegen ihr Konzept vor, wie man die Landwirtschaft im Land vor einem System schützen könne, das auf „Wachsen oder Weichen“ beruhe.

Vorarlberg müsse ein Feinkostladen mit hochwertigen, regional und möglichst biologisch erzeugten Lebensmitteln werden, sagt Daniel Zadra, Landwirtschaftssprecher der Grünen, am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Das sei der einzig mögliche Ausweg für die Vorarlberger Landwirtschaft aus der drohenden Strukturbereinigung, die auf die gesamte Milchwirtschaft in Europa zukommen werde.

In Vorarlberg bedeute Strukturbereinigung de facto: Noch mehr bäuerliche Betriebe würden aufhören, anstelle dessen kämen Tierfabriken. Die Vorarlberger Agrarpolitik müsse den Bauern mit Vermarktungsoffensiven unter die Arme greifen und bei den Konsumenten für Vertrauen in das Ländle-Siegel sorgen, fordert Zadra. Dieses Vertrauen sei „das Um und Auf“, damit die Bauern mit ihren Produkten Mehrwert generieren könnten.

Strategien bisher nur „Lippenbekenntnisse“

Die Landwirtschaftsstrategie der Grünen baut bewusst auf den bisher von Land und Landwirtschaftskammer erarbeiteten Strategiepapieren Ökoland 2020 und Alpwirtschaftsstrategie auf. Sie kritisieren an diesen Strategien, dass sie zu wenig konkret in greifbare Zahlen gegossen und zu wenig beherzt in Angriff genommen werden. Bisher seien das bloße „Lippenbekenntnisse“, sagt Zadra.

Die fertigen Konzepte hätten die Grünen auch noch nicht in der Hand, aber jetzt sei die Zeit gekommen, die Zukunft der Vorarlberger Landwirtschaft neu aufzusetzen.

Kritik kommt vom Koalitionspartner ÖVP

Die Vorschläge der Grünen zu einer Neuausrichtung der Vorarlberger Landwirtschaft stoßen beim Koalitionspartner ÖVP auf wenig Begeisterung. Die grünen Bio-Lippenbekenntnisse seien zu wenig, kritisiert ÖVP-Landwirtschaftssprecher Josef Türtscher. Die Realität zeige, dass nur ein kleiner Teil der Konsumenten bereit ist, hohe Preise zu zahlen. Der elitäre Anspruch vom „Feinkostladen Vorarlberg“, wie ihn die Grünen wollen, halte den bäuerlichen Realitäten nicht stand.

Ende einer Ära

Mit dem ersten April beginnt in der EU eine neue Ära in der Landwirtschaft. Nach mehr als 40 Jahren gibt es keine Milchquoten mehr und damit keine Beschränkungen in der Milchproduktion. Agrarexperten rechnen mit einem weiteren Intensivierungsschub bei den Milchbauern, der auch Vorarlberg erfassen wird - mehr dazu in Ende der Milchquote: Flexibilität gefragt.