Verhaltenssüchte bei Jugendlichen nehmen zu

Immer weniger Jugendliche sind von Substanzen abhängig, dafür nehmen die Verhaltenssüchte deutlich zu, sagt SUPRO-Leiter Andreas Prenn. Sowohl Mädchen als auch Jungen leiden zunehmend an Essstörungen oder Fitnesssucht.

Rauchen ist bei Vorarlbergs Teenagern immer noch Sucht Nummer eins. Sie sind mittlerweile jedoch auch sensibilisiert, wenn es um Rauchen, Alkohol oder Drogen geht, sagt Supro-Leiter Andreas Prenn. Er hält deshalb vielmehr die rasende Entwicklung von Verhaltenssüchten für problematisch. Immer mehr Jugendliche, sowohl Mädchen als auch Jungen, hätten eine Essstörung oder den Drang nach übermäßig viel Fitness. Grund sei der Stellenwert eines gewissen medial geprägten, klar definierten Körperbildes in unserer Gesellschaft. Auffallend sei, dass auch die Computerspiel-Sucht stetig zunehme.

Mädchen weniger suchtgefährdet

Mädchen seien weniger suchtgefährdet. Laut Prenn können sie die Risiken besser einschätzen. Junge Männer würden sich oft schneller mitreißen und überreden lassen, sie hielten dem Gruppendruck weniger stand. Aber auch wenn Gruppendruck generell ein Problem sei, könnten doch junge Leute, die ein starkes Selbstbewusstsein hätten, ihm eher standhalten. Eine wichtige Rolle hätten hier die Eltern, die ihren Kindern schon früh vermitteln sollten, dass sie für das geschätzt würden, was sie sind, und nicht für das, was sie leisten.

Sucht früh entgegenwirken

Die Sucht werde oft auch als Selbstmezdizin verwendet - beispielsweise um Probleme zu vergessen. Und die Sucht gebe den Jugendlichen oft auch ein Gefühl der Sicherheit. Dem müsse so früh wie möglich entgegen gewirkt werden, sagt Prenn. Je früher sich eine Sucht entwickle, desto hartnäckiger sei sie.

Bereits im Kindergarten werden die Kinder mit Süchten konfrontiert - teils durch die Familie, aber auch durch den stetigen Konsum von Spielsachen oder Essen, sagt Prenn. Ein Zuviel könne bereits der erste Schritt in die falsche Richtung sein und in der Pubertät zu weiteren Schwierigkeiten führen.