PEGIDA-Demo ohne größere Zwischenfälle

Eine Kundgebung von PEGIDA am Sonntag in Bregenz mit rund 100 Anhängern hat rund 650 Gegendemonstranten mobilisiert. Ein riesiges Polizeiaufgebot hielt die Demonstranten in Schach. Ein Mann wurde mit einem Molotow-Cocktail festgenommen.

Die Versammlungen von PEGIDA-Anhängern und -Gegnern in Bregenz gingen am Sonntag ohne Zwischenfälle zu Ende. Laut Polizei gab es insgesamt zwei Festnahmen. Ein Mann hatte einen Molotow-Cocktail sowie ein Messer und Steine dabei. Zu seiner Identität war Sonntagabend noch nichts bekannt.

Demonstrations-Teilnehmer hatten die Polizei auf den Mann aufmerksam gemacht. Noch ist unbekannt, welcher Seite der Festgenommene zuzurechnen ist. Er habe sich im Bereich der Abschlusskundgebung der Gegen-Demonstration aufgehalten - nicht weit entfernt von der PEGIDA-Versammlung. Eine zweite Festnahme betraf eine offenbar stärker alkoholisierte Person, die laut Polizei-Einsatzleiter Walter Filzmaier den Protestmarsch der Sozialistischen Jugend störte, aber kein Teilnehmer gewesen sei.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Kosten noch unbekannt

Der Einsatz der Exekutive wurde mit 400 Polizisten aus Tirol, Salzburg und Oberösterreich abgewickelt, auch Verbindungsbeamte aus der Schweiz und aus Deutschland waren vor Ort. Ein FLIR-Hubschrauber aus Salzburg sorgte für Echtzeitübertragung in die Einsatzzentrale. Zu den Kosten des Großeinsatzes - laut Polizei der größte seit 25 Jahren in Vorarlberg - konnte die Einsatzleitung am Sonntag noch keine Angaben machen.

PEGIDA-Parole: „Wir sind das Volk“

Angemeldet wurde die Versammlung von PEGIDA Oberösterreich. Unter den PEGIDA-Demonstranten waren zum Teil Anhänger aus Deutschland. Die Polizei zählte etwa 100 Sympathisanten. PEGIDA brachte deutsche und österreichische Fahnen mit. Während die PEGIDA-Freunde auf dem Kornmarktplatz „Wir sind das Volk“ skandierten, setzte es von den etwa 100 Meter entfernten PEGIDA-Gegnern Pfiffe.

Die Deutsche Sabrina Grellmann kündigte in ihrer Begrüßung an, PEGIDA zu einem europaweiten Flächenbrand machen zu wollen. Plakate wie „Islamismusfeind = Menschenfreund“, „Dahoam statt Islam“ oder „Maria statt Scharia“ drückten die Gefühlslage der Anhänger aus. Sabrina Grellmann organisiert die Bewegung im Schwarzwald. „Wo sind die Patrioten aus Österreich? Aus der Schweiz? Aus Deutschland?“, fragte sie in Bregenz und erhielt Antwort in Form von lautem Grölen.

Hauptredner von PEGIDA

Auch die beiden Hauptredner - der Deutsche Michael Stürzenberger und der Schweizer Ignaz Bearth - stammten nicht aus Österreich. Die „linken Idioten“ hätten vergessen, dass der Islam schon vor hunderten Jahren Europa habe überrollen wollen, betonte Stürzenberger, der auch das Islamgesetz scharf kritisierte. Man strebe eine „friedliche Revolution von unten“ an.

Pfiffe auf der Gegenseite

Währenddessen waren die Gegendemonstranten von der Sozialistischen Jugend und den Jungen Grünen durch ein Gebäude und etwa 100 Meter von den PEGIDA-Anhängern getrennt. „Nieder, nieder, nieder mit PEGIDA“ hieß es auf dieser Seite. Transparente mit Botschaften wie „Gemeinsam gegen Faschismus“ wurden in die Höhe gehalten.

Die Protestierenden forderten internationale Solidarität. „Wir sind da, weil PEGIDA da ist“, sagte Florian Keller von der SJ Vorarlberg gegenüber Medienvertretern. Vorarlberg sei bunt, nicht rassistisch. Lasse man die PEGIDA ohne Widerstand agieren, komme sie immer wieder, zeigte sich Keller überzeugt.

Vierte PEGIDA-Demo österreichweit

Die Demo in Bregenz soll die bislang vierte PEGIDA-Demonstration in Österreich gewesen sein. Für den Kornmarktplatz wurde bereits im Vorfeld für Passanten und nicht involvierte Personen ein Platzverbot ausgesprochen. Cafes, Restaurants und Geschäfte rundherum blieben geschlossen. Das Kunsthaus Bregenz-Team brachte seine Haltung mit dem Slogan auf den Punkt: „Geschlossen gegen Pegida - wir demonstrieren für Weltoffenheit“.

Links: