„Wege aus der Sucht findet man selbst“

Jeder Mensch ist suchtgefährdet, aber es kann sich auch jeder davor schützen und sich sogar selbst therapieren, so der Psychiater Reinhard Haller im Samstag-Interview von Radio Vorarlberg. Hintergrund einer Sucht sei die Kompensation eines Mangels.

Bei einer Suchterkrankung spielen immer verschiedene Faktoren eine Rolle, so der Suchtexperte Reinhard Haller von der Stiftung Maria Ebene. Für ihn kann eine erfolgversprechende Therapie nur damit beginnen, den Hintergrund der Sucht zu erforschen. Dieser zeige sich meist im berauschten Zustand des Patienten, so Haller. Suchtmittel kämen immer dann ins Spiel, wenn ein Mensch versuche einen Mangel zu kompensieren. Den Weg aus der Sucht könne nur der Patient selbst finden, meint der Psychiater.

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Änderung der Süchte

Haller erläutert, dass sich das Suchtverhalten einer Gesellschaft auch sehr nach dem Zeitgeist und dem Angebot entwickelt. So haben besonders in den vergangenen Jahren aufgrund der rasanten Entwicklung der modernen Medien auch die Süchte im Bereich Handy, Internet und soziale Netzwerke zugenommen.

Während noch in den 90-Jahren die aufputschende Droge Kokain im Mittelpunkt der Aufbruchszeit stand, sei die Droge von Heute - in einer sehr narzistischen Gesellschaft - Extasy. Das ist die Droge Nummer eins. Diese Droge bewirke, dass sich der Konsument einzigartig und von allen geliebt fühle, so Haller.

Schwerpunkt-Woche

Haller, Chefarzt der Stiftung Maria Ebene leitet seit 33 Jahren das Suchttherapiekrankenhaus in Feldkirch und gilt weit über Vorarlbergs Grenzen hinaus als Experte, wenn es um Suchtverhalten und Therapien geht.

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„Wie süchtig ist Österreich“ - mit dieser Frage beschäftigt sich der Bewusst-Gesund-Schwerpunkt in allen ORF-Programmen in der kommenden Woche.