Egger: „Dilettantisch und unmenschlich“

Herausforderer Dieter Egger (FPÖ) nutzt eine umstrittene Personalentscheidung von Bürgermeister Richard Amann (ÖVP) für einen Frontalangriff: „Dilettantisch und unmenschlich“ sei dessen Entscheidung. Von den anderen Parteien erhält Amann Rückendeckung.

Konkret geht es um die Absetzung der langjährigen Stadtamtsdirektorin Karin Rettenmoser. Egger wirft dem Amtsinhaber vor, Rettenmoser zum Sündenbock für seine Niederlage bei den Bürgermeister- und Stadtvertretungswahlen am vergangenen Sonntag zu machen. „Vor rund vier Monaten hat Richard Amann seiner Stadtamtsdirektorin noch eine sehr gute Dienstbeurteilung gegeben, einen Tag nach einer Wahlschlappe sieht er alles anders", so Egger am Mittwoch in einer Presseaussendung.

Kündigung vor versammelter Mannschaft?

Vor allem die Art und Weise der Kündigung sei „dilettantisch und unmenschlich“ gewesen: Amann habe Rettenmoser über seine Entscheidung „vor versammelter Menge der Abteilungsleiter“ informiert. Für Egger ebenfalls bedauerlich: Rettenmosers Nachfolger sei ausgerechnet „der Leiter jener Abteilung, die in den letzten Jahren am meisten für Kritik gesorgt hat – nämlich die Abteilung Baurecht, Recht allgemein, Stadtpolizei.“ Amann selbst sagte gegenüber dem ORF, der Zeitpunkt der Versetzung habe nichts mit der Wahl zu tun. Er habe sich so ergeben, weil Rettenmoser in der Woche vor der Wahl im Urlaub gewesen sei.

Die Heftigkeit von Eggers Attacke überrascht kaum: Der Chef der Vorarlberger Freiheitlichen hatte am vergangenen Sonntag in der Bürgermeisterdirektwahl mehr als 45 Prozent erzielt und damit Amann deutlich auf den zweiten Platz verwiesen - mehr dazu in Hohenems: FPÖ-Egger wird Amann gefährlich. Am 29. März stehen sich die beiden Kandidaten in einer Direktwahl gegenüber.

Parteiübergreifende Rückendeckung für Amann

Für Amann gibt es aus Hohenems aber auch parteiübergreifende Solidaritäsbekundungen. Die Hohenemser Stadträte Kurt Raos von der Bürgerbewegung, Bernhard Amann von den Emsigen und Grünen, der Fraktionsobmann Arnulf Häfele von der SPÖ und der Fraktionsobmann Günter Mathis der neuen ÖVP sagen, seine Entscheidung sei richtig und dringend notwendig für die Stadt.
Sie halten weiters fest, dass FPÖ-Kandidat Dieter Egger offensichtlich keine Kenntnisse über Hohenems habe, da er sich sonst niemals so demonstrativ vor die bisherige Stadtamtsdirektorin Rettenmoser stellen würde. „Wer Egger wählt, bekommt Rettenmoser“, betiteln sie ihre gemeinsame Aussendung.

Rettenmoser will sich zur Wehr setzen

Am Montag hatte Amann die Zusammenarbeit mit der bisherigen Stadtamtsdirektorin Rettenmoser aufgelöst. Sie ist bis auf weiteres der Abteilung Baurecht zugewiesen. Die Zusammenarbeit funktioniere seit Monaten nicht mehr, Rettenmoser sei in dieser Funktion für die Stadt nicht mehr tragbar, begründete Amann diesen Schritt.

Die bisherige Stadtamtsdirektorin will sich dagegen wehren. In einem E-Mail an die Mitarbeiter der Stadt schrieb sie, dass sie sich einen Rückzug in die zweite Reihe hätte vorstellen können, die Angelegenheit aber erst nach der Stichwahl besprechen wollte. So hätte man alles stilvoll und wertschätzend lösen können. Nun kündigt Rettenmoser an, sich von einem Anwalt vertreten zu lassen.