Tourengeher wollten Rettungskräfte schonen

Zwei 65-jährige Alpinisten haben die Nacht im Gebirge verbracht, „aus Rücksicht auf die Rettungskräfte“. Sie hatten sich auf einer Skitour vom Kleinwalsertal nach Schönenbach (Bregenzerwald) verirrt. Nachdem sie von einem Schneebrett mitgerissen worden waren, entschlossen sie sich zum Notbiwak.

Die beiden Tourengeher aus Deutschland werden von der Polizei als zwei rüstige Pensionisten beschrieben. Sie waren am Samstag gegen 13 Uhr vom Kleinwalsertal nach Schönenbach aufgebrochen. Das Gebiet kannten sie von Sommerwanderungen. Doch im Winter sieht alles ganz anderes aus.

Die Männer kamen vom Weg ab und landeten in felsigem, steilen Gelände. Sie entschlossen sich, umzukehren. Der Aufstieg beanspruchte viel Zeit. Es wurde dunkel. Als sie von einem kleineren Schneebrett mitgerissen wurden, entschieden sie sich in etwa 1.400 Metern Höhe zu biwakieren. Das war gegen 20 Uhr.

Kalte Nacht in Schneehöhle

„Jeder Junge hätte sofort die Rettungskräfte alarmiert“, so Polizeiinspektor Gerhard Klocker. Doch die beiden Pensionisten gaben an, sie hätten auf den nächsten Morgen gewartet, weil sie die Polizei abends nicht mehr belästigen wollten. „Es sind Zwei vom alten Schlag“, so die Polizei.

So gruben die beiden eine Schneehöhle in einem Waldstück. Neben einer Schaufel, guter Bekleidung und einer Isoliermatte hatten sie nicht viel dabei. Um nicht zu erfrieren, hielten sie sich die ganze Nacht wach. „Es ist nicht abzuschätzen, wie gefährlich das war, auch im Hinblick auf Lawinen“, so Klocker. „Aber es ist ja gut ausgegangen“.

Notruf erst am Sonntag abgesetzt

Am Sonntagmorgen gegen 6.30 Uhr alarmierten die beiden Biwakierer schließlich die Bergrettung. Rund eineinhalb Stunden später wurden sie mit einem 30 Meter langen Tau vom Polizeihubschrauber gerettet. Die Polizei stellt keine Rechnung. Sie rettet nur Unverletzte. Die Ehefrauen der beiden Skitourengeher konnten die Männer im Tal leicht unterkühlt, aber unverletzt in Empfang nehmen.

Magda Rädler, vorarlberg.ORF.at