Wohnungsknappheit verhindert Flüchtlinge

In Hohenems wird die weitere Flüchtlingsaufnahme durch ein massives Wohnungsproblem gebremst, wie Sozialstadtrat Bernhard Amann in der Stadtvertretung ausführte. Angebotene Gebäude entsprachen angeblich nicht den Voraussetzungen.

In der Sitzung der Stadtvertretung am Dienstag ging es u.a. um die Aufnahme von Flüchtlingen. Acht junge Männer aus Afghanistan und eine Familie aus Syrien wurden bisher in Hohenems untergebracht. Klaus Begle (ÖVP-Liste) fragte nach, warum nicht mehr Flüchtlinge in Hohenems aufgenommen wurden. Sozialstadtrat Bernhard Amann (Die Emsigen und Grüne) argumentierte, es wäre unmöglich gewesen, entsprechende Wohnungen zu finden. Hohenems habe ein massives Wohnungsproblem. Zu viele Privatwohnungen stünden leer.

Gebäude nicht akzeptiert

Die Stadt habe bereits zwei Gebäude für Flüchtlinge angeboten, hieß es. Sie wären aber aus Sicht der Caritas- Flüchtlingshilfe ungeeignet gewesen, erläuterte Bürgermeister Richard Amann (ÖVP). Martin Fellacher erläutert die Sicht der Flüchtlingshilfe. Ende Jänner habe die Caritas mehr Unterkünfte angeboten bekommen, als gebraucht wurden. Nicht alle Wohnungen hätten zu diesem Zeitpunkt überprüft werden können. Die Caritas arbeite die Liste ab, so Fellacher.

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Martin Fellacher, Leiter der Caritas-Flüchtlingshilfe im Gespräch mit ORF-Redakteurin Ines Hergovits-Gasser

Bedingungen von Vermietern nicht erfüllbar

Andererseits könne die Caritas-Flüchtlingshilfe nicht immer den Bedingungen der Vermieter entsprechen, etwa wenn Vermieter nur Familien, aber keine Einzelpersonen wünschten, führt Fellacher weiter aus. Ohne Nasszelle könne ein Zimmer keinem Flüchtling zugemutet werden. Auch könne man zwei fremde Männern nicht in einem Doppelbett unterbringen. Die Möbelierung werde dann entsprechend verändert.

Bisher konnten in Hohenems noch keine Wohncontainern eingerichtet werden. Fellacher versichert, die Grundstückslage werde überprüft. Und auch die Stadt untermauert, man werde sich weiter um die Aufnahme von Asylwerbern bemühen.

Naherholungsgebiet beschäftigt Stadtvertretung

Darüberhinaus widmete sich die Stadtvertretung dem Naherholungsgebiet Schuttannen. Im Frühjahr soll die zweite Bauetappe der Generalsanierung der Schuttannenstraße beginnen. Die Sinnhaftigkeit wurde am Dienstag stark bezweifelt. Der Beschluss, die Schuttannenstraße zu asphaltieren sowie eine Kanalisation und Wasserversorgung bis ins Schigebiet zu errichten, sorgte für eine Debatte. Das sei so, als ob man beim Bau eines Hauses mit dem Dach beginnen würde, kritisierte Karl Friedrich Peter (Die Emsigen und Grünen). Es fehle die langfristige Zielsetzung, wie das Schuttannengebiet genützt werden soll, gaben auch die Vertreter der Bürgerbewegung und der SPÖ zu Bedenken.

Wieviel Tourismus verträgt Schutttannen?

Zuerst müsse geklärt werden, ob Tourismus in Schuttannen überhaupt erwünscht sei. Außerdem wäre der rasche Bau der Volksschule Neunteln in den Augen der Opposition dringender. ÖVP und FPÖ beriefen sich auf die gesetzliche Auflage, dass die Schuttannenstraße heuer fertig saniert werden müsse. Die zweite Bauetappe wird rund eine Million Euro kosten und soll im April starten. Das wurde mit sieben Gegenstimmen beschlossen.

Bausperre für Betriebsgebiet Nord aufgehoben

Dem Entwurf zu einem neuen Bebauungsplan für das Betriebsgebiet Nord stimmten alle 33 Stadtvertreter zu. Demzufolge sollen beispielsweise künftig nur noch mindestens 1.000 Quadratmeter große Grundstücke zur Betriebsansiedelung zur Verfügung gestellt werden. Vor einem Jahr wurde für das Betriebsgebiet Nord in Hohenems in der Stadtvertretung eine Bausperre beschlossen. Diese wurde am Dienstag ebenfalls einstimmig aufgehoben.