Ein Jahr „Stroke Unit“ am LKH Feldkirch

Seit Jänner 2014 verfügt Vorarlberg mit dem Institut für Akutneurologie und Schlaganfall (IANS) am LKH Feldkirch über eine „Stroke Unit“. Rund 450 Vorarlberger Schlaganfallpatienten wurden seither als Akutnotfälle stationär behandelt.

“Stroke Unit” ist der internationale Begriff für die Schlaganfall-Einheit, in welcher Patienten mit schweren Schlaganfällen rund um die Uhr behandelt werden können. Eine solche Einheit wurde vor genau einem Jahr am LKH Feldkirch für das Einzugsgebiet Vorarlberg eingerichtet.

Intensiver Überwachung und komplexe Therapie

Ob jemand in die Stroke Unit eingeliefert werden muss oder in einer regulären internen Abteilung behandelt werden kann, entscheiden Notärzte nach objektiven Leitlinien, sagt Phillip Werner, Primar der Stroke Unit am Landeskrankenhaus Feldkirch. Es gibt Schlaganfälle, die kompliziertere Verläufe und ein höheres Risiko aufweisen. Auf der Stroke Unit können sie intensiver überwacht und komplexer therapiert werden.

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Beitrag von Georg Fabjan, Alexander Roschanek und Christina Lachner. Sie sehen Günther Seidlich, Kurt Gerszi und Philipp Werner.

Ein Schlaganfall wird durch ein Blutgerinsel oder das Platzen eines Gefäßes im Hirn verursacht. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Hirnmasse kann beschädigt werden. Zeit ist deshalb kostbar. Wenn das Blutgerinsel innerhalb der ersten Stunden aufgelöst werden kann, sind die Spätfolgen geringer und die Prognose besser.

Die Anzeichen für einen Schlaganfall sind: Plötzliche Lähmungserscheinungen, Gefühlsstörungen, Sprachstörungen, Sehstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit - je nach betroffener Hirnregion.

Dritthäufigste Todesursache

Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in den westlichen Industrienationen. Jährlich erleiden etwa 20.000 Österreicher, davon rund 1.000 Vorarlberger einen Schlaganfall. „Mit der Einrichtung der Stroke Unit haben wir eine Struktur geschaffen, die in Österreich State of the Art ist und auch nach internationalen Erkenntnissen die optimierte Schlaganfallbehandlung ermöglicht: schnelle Diagnostik, leitlinienkonforme Therapieentscheidung, rascher Therapiebeginn und dann Frührehabilitation“, erklärt Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft (KHGB) Notwendigkeit der Stroke Unit.

Auch Gesundheitslandesrat Christian Bernhard zeigt sich zufrieden: „Durch schnelle Diagnostik, leitlinienkonforme Therapieentscheidung und einen raschen Therapiebeginn kann eine Mortalitätssenkung, eine Reduktion der Schwere des Schlaganfalls und ein verbessertes Ausgangsniveau für eine optimale Neurorehabilitation erzielt werden“.

Schlaganfall: „Time is Brain“

Die österreichische Spitalsstrukturplanung sieht die Etablierung von so genannten Stroke Units an neurologischen Abteilungen in den Bundesländern vor, derzeit gibt es 37 Stroke Units österreichweit. Der Vorteil dieser Units ist die Bündelung der Kompetenz und die im Vergleich zur Normalstation intensiveren Überwachungsmöglichkeiten der Erkrankten. Die Bündelung von Kompetenz bedeutet auch raschere Behandlungsentscheidungen. Denn bei der Schlaganfallbehandlung ist Zeit kostbar: Time is Brain.

Wie funktioniert die Versorgungskette?

Wenn ein Patient mit Verdacht auf Schlaganfall in die Notfallaufnahme oder den Schockraum eines Krankenhauses in Vorarlberg eingeliefert und die Diagnose Schlaganfall gestellt wird, entscheiden die behandelnden Ärzte anhand der objektiven Leitlinien, ob der Betroffene in die Stroke Unit überstellt werden muss oder im primären KH behandelt werden kann. Diese wichtige Entscheidung kann bereits der Notarzt vor Ort treffen. „Deshalb führen wir auch Schulungen der Notärzte auf das Erkennen und Einschätzen des Schweregrades von Schlaganfällen durch“, erklärt Werner.

Versorgung von Schlaganfallpatienten

Ein Schlaganfall wird durch ein Blutgerinnsel oder das Platzen eines Gefäßes im Hirn verursacht. Zeit ist hier kostbar. Eine rasch einsetzende Behandlung innerhalb der ersten Stunden (z.B. Lysetherapie – Auflösen des Blutgerinnsels) kann das Ausmaß des Schadens am Gehirngewebe verringern. Die Lysetherapie kann auch in den Abteilungen für Innere Medizin durchgeführt werden. Aber es gibt Schlaganfälle, die kompliziertere Verläufe oder ein höheres Risiko aufweisen. Diese Patienten müssen in die Stroke Unit verlegt werden. Sie bedürfen einer intensiveren Überwachung oder einer komplexeren Therapie. Die Entscheidung, welcher Patient in die Stroke Unit verlegt wird, ist ebenfalls in den objektiven Leitlinien des Schlaganfall-Netzwerkes festgelegt.

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