Beide Vorarlberger von Unglücksfähre geborgen

Die Passagiere der in Seenot geratenen Adria-Fähre „Norman Atlantic“ konnten mittlerweile geborgen worden. Unter den Geretteten befinden sich auch zwei Vorarlberger: Eine Frau und ihr Sohn konnten in Sicherheit gebracht werden.

Die Evakuierung der Fähre konnte am Montagnachmittag abgeschlossen werden. Um 14.50 Uhr verließ Kapitän Argilio Giacomazzi als letzte Person die „Norman Atlantic“. Mindestens acht Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben - mehr dazu in Mehr Tote als zuvor angenommen (news.ORF.at; 29.12.2014)

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Video: Beitrag von Birgit Hackspiel.

Schon am Montagvormittag wurde bestätigt, dass eine 70-jährige Vorarlbergerin geborgen werden konnte. Der behandelnde Arzt habe den Zustand der stark unterkühlten Frau als stabil beschrieben, sagte der Sprecher des österreichischen Außenministeriums, Martin Weiss. Die Frau wurde in ein Krankenhaus in Lecce in Süditalien gebracht. Ihr erwachsener Sohn befand sich zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Schiff. Mittlerweile konnte bestätigt werden, dass der Mann auf dem italienischen Marineschiff „San Giorgio“ aufgenommen wurde. Er dürfte laut Weiss ebenfalls nach Italien gebracht werden.

Alle Österreicher „unverletzt und wohlauf“

Ingesamt befanden sich unter den 478 Passagieren fünf Österreicher. Zwei Tiroler waren bereits am Sonntag geborgen worden, zu einem Salzburger konnte das Außenministerium noch keinen direkten Kontakt herstellen.

Bei der Rettung hunderter Menschen von der in Seenot geratenen Adria-Fähre „Norman Atlantic“ kämpften die Einsatzkräfte in der Nacht gegen viele Probleme. Der erste Abschleppversuch scheiterte an einem gerissenen Tau, wie die Nachrichtenagentur ANSA meldete. Zudem behinderte dichter Rauch den Einsatz im Dunkeln. Unter den Passagieren soll es zu Schlägereien im Kampf um Plätze in den Rettungsbooten bzw. auf dem Weg zum Hubschrauber gekommen sein.

Schiff überlastet?

Griechische Lkw-Fahrer an Bord der Fähre machten die Überbelastung des Schiffes für den Brand verantwortlich. An Bord befanden sich unzählige mit Olivenöl beladene Lkw. Die italienische Reederei Visentini bestritt Sicherheitsmängel: Das Schiff sei am 19. Dezember im griechischen Hafen Patras Sicherheitskontrollen unterzogen worden. Laut griechischen Medien waren dabei Sicherheitsmängel aufgetaucht. Die griechischen Behörden hatten der Reederei zwei Monate Zeit gegeben, selbige zu beheben. Die Staatsanwaltschaften in Bari und Brindisi leiteten mittlerweile Ermittlungen wegen fahrlässigen Schiffbruchs und fahrlässiger Tötung ein.

Der Brand war Sonntagfrüh vermutlich auf dem Autodeck ausgebrochen, als das Schiff nordwestlich der Insel Korfu war. Die Fähre der griechischen Anek Lines war auf dem Weg von Patras in Griechenland nach Ancona in Italien.