Deutlich mehr Unternehmensinsolvenzen

Während der KSV 1870 für Vorarlberg im vergangenen Jahr noch österreichweit den höchsten Rückgang an Unternehmensinsolvenzen meldete, gibt es in diesem Jahr die Trendumkehr: Mit 160 Unternehmenspleiten hat Vorarlberg den höchsten Anstieg in ganz Österreich.

Es ist ein trauriger erster Platz für Vorarlberg. 160 Unternehmensinsolvenzen verzeichnet der Kreditschutzverband 1870 für das Jahr 2014. Das ist mit 13 Firmenpleiten eine Steigerung von 8,8 Prozent und im Bundesländervergleich der höchste Zuwachs an zahlungsunfähigen Firmen. Positiv ist aber, dass mit insgesamt 406 betroffenen Mitarbeitern nur knapp halb so viele Menschen von der Insolvenz des Arbeitgebers betroffen sind. Und auch die Höhe der Schulden ging um rund 16 Prozent auf 61 Mio. Euro zurück.

Größte Firmeninsolvenz betrifft Bitschnau GmbH

Mit Passiva in der Höhe von 8,2 Millionen Euro und 68 betroffenen Dienstnehmern ist die Insolvenz von Bitschnau GmbH die größte in diesem Jahr, (Bitschnau: Sanierungsverfahren gescheitert), gefolgt von der „entec“ biogas gmbh (Biogas-Firma millionenschwer in Konkurs, 6,9 Mio. Euro Passiva, 19 betroffene Mitarbeiter) und COMPACT Power Plant Products GmbH (Millionen-Konkurs im Kraftwerksbau, 3.6 Mio. Euro Passiva, 19 betroffene Dienstnehmer).

Insgesamt wurden 90 Insolvenzverfahren eröffnet, davon 81 Konkursverfahren und neun Sanierungsverfahren mit und ohne Eigenverwaltung. 70 Konkursanträge wurden aufgrund mangelnden Vermögens abgewiesen.

Laut Sabine Welte, Leiterin des KSV 1870 in Vorarlberg, zeigt sich aber, dass die diesjährige Anzahl der Firmenpleiten im langjährigen Durchschnitt liege. So gab es 2003 mit 150 Firmeninsolvenzen ein ähnliches Insolvenzaufkommen wie 2014. Mehr dazu in: Weniger Firmen- und Privatinsolvenzen. Den Rekord an Unternehmensinsolvenzen gab es im Jahr 2010. Damals waren es 289. Laut Welte waren das die Nachwehen der Wirtschaftskrise.

Höchster Rückgang an Privatkonkursen

Vorarlberg ist heuer Schlusslicht bei den Privatkonkursen. Hierzulande wird der höchste Rückgang mit rund 21 Prozent beobachtet, was nicht unbedingt ein gutes Zeichen ist. Verteilt auf sechs Bezirksgerichte, wurden im Jahr 2014 407 Privatkonkurse eröffnet. Im Vorjahr waren es noch 523.

Prognose: Unternehmen stabil, Privatkonkurse steigen

Laut Welte hat sich trotz schwächelnder Konjunkturprognosen die Finanzlage der heimischen Klein- und Mittelbetriebe stabilisiert. Die konjunkturelle Entwicklung stelle für die Unternehmen zwar eine erhebliche Herausforderung dar, mit einer Insolvenzwelle 2015 sei aber nicht zu rechnen.

Bei Privatkonkursen erwartet Welte wegen einer Zunahme der Arbeitslosigkeit und steigenden Lebenshaltungskosten dagegen einen Anstieg.