Zahl der Kirchenaustritte etwas gesunken
Vor vier Jahren verzeichnete die Diözese Feldkirch die meisten Kirchenaustritte in der Geschichte. Damals sind rund 4.700 Vorarlberger aus der katholischen Kirche ausgetreten. Grund dafür war das Aufkommen der Missbrauchsfälle in der Mehrerau, heißt es bei der Diözese.
Zahl niedriger als voriges Jahr
Anfang des Jahres haben in Vorarlberg 245.118 Katholiken gelebt. Das sind immer noch rund 65 Prozent der Vorarlberger Bevölkerung. Allerdings: Jedes Jahr sinkt die Zahl der Katholiken ein kleines Stückchen weiter. 2013 sind laut Diözese Feldkirch 2.532 Vorarlberger aus der katholischen Kirche ausgetreten. Und auch heuer hält dieser schon seit Jahren währende Trend an.
Austrittszahlen nach Bezirk
BH Bregenz 2014: 757 Austritte
BH Dornbirn 2014: 560
BH Bludenz 2014: 394
BH Feldkirch 2014: 776
Nach vorläufigen Zahlen der vier Vorarlberger Bezirkshauptmannschaften sind auch heuer wieder zahlreiche Vorarlberger aus der Kirche ausgetreten - bis Ende November genau 2.487. Diese Zahl dürfte laut Diözese noch sinken, da es sich zahlreiche Vorarlberger innerhalb der dreimonatigen Bedenkfrist anders überlegen und doch noch in der Kirche bleiben. Das würde bedeuten, dass weniger Vorarlberger aus der Kirche ausgetreten sind als letztes Jahr.
Die meisten Austritte - mit rund 780 -wurden im Bezirk Feldkirch verzeichnet, knapp gefolgt vom Bezirk Bregenz. Auch im vergangenen Jahren gab es in diesen beiden Bezirken die meisten Austritte. Bludenz liegt heuer mit knapp 400 Austritten klar an letzter Stelle.
Paul Zulehner zu Kirchenaustritten
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Das Gespräch führte Melanie Kritzer.
Theologe sieht Veränderungsphase
Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner sieht die katholische Kirche in einer Umbruchsphase. Die Austritte seien damit zu erklären, dass immer weniger Menschen eine innere Bindung an das Evangelium haben - da werde der Bezug zur Kirche ebenfalls schwächer. Auch die Auf und Abs der Kirche wie Missbrauchsfälle oder auch der neue Papst spielten eine Rolle, sagt Zulehner. Er sieht in der Kirche aber kein „Auslaufmodell“ in dem Sinn, dass bald keine Katholiken mehr da sind. Er sehe vielmehr einen Aufbruch, wo es gelte, jeden einzelnen zu gewinne, da der christliche glaube nicht mehr wie früher sozusagen ererbt sei. Ein positives Klima sei gerade für Jüngere sehr wichtig, das Wichtigste sei aber, dass Leute sähen, dass das Evangelium wichtig und gut für sie sei.