IfS betreut rund 400 gewaltbereite Personen
IFS
Experte Arno Dalpra vom IfS
Leider sehe das Gesetz nur vor, die Opfer nach einer Gewalttat zu betreuen, sagt Dalpra. Die Täter würden lediglich weggewiesen. Dabei wäre es wichtig, sie rasch mit der Tat zu konfrontieren, so der Experte. Je mehr Zeit bis zur juristischen Konsequenz vergehe, desto mehr verschwimme das Selbstbild des Täters als Verursacher. In seiner Selbstwahrnehmung wird er dann zum Unschuldigen. Je früher ein Täter hingegen Verantwortung übernimmt, desto geringer sei auch die Wiederholungs-Gefahr.
Dalpra würde sich wünschen, dass das IfS neben den Opferkontakten auch die Täterkontakte bekommt, um schneller reagieren zu können. Ein Drittel der Täter sei nämlich damit einverstanden, dass die Daten von der Exekutive weitergegeben werden. 56 Prozent davon bleiben laut Dalpra in der Beratung, die in der Regel über ein Jahr dauert.
Viele Täter melden sich selbst
Nach dem dramatischen Tod des dreijährigen Cain vor drei Jahren wurde beim IfS die Gewaltberatung ausgebaut. Ziel ist es, möglichst jede Person ansprechen, bei der das Risiko besteht, in Krisensituationen Gewalt anzuwenden. Dabei soll vor allem vermittelt werden, dass es auch andere Wege gibt, um Konflikte zu lösen. Zwischen 350 und 400 Personen nehmen das Angebot jedes Jahr an. Die meisten melden sich aufgrund ihres aggressiven Verhaltens von selbst, der Rest wird vom Gericht oder der Jugendwohlfahrt zugewiesen.
Links:
- Gewaltberatung des IfS
- Betretungsverbot in der Regel ausreichend (vorarlberg.ORF.at, 11.11.2014)