Drogenersatztherapie vor Neuregelung
Vor einem Jahr kritisierte Primar Haller das Gesundheitsministerium. In der Drogenersatztherapie mit Morphinen nehme das Ministerium seine Kontrollfunktion nicht wahr. Es sollte Fachleute heranziehen, die in keinem Nahverhältnis zur Pharmaindustrie stehen.
Mittelweile hat das Gesundheitsministerium drei Arbeitsgruppen eingerichtet, die die Drogenersatztherapie in Österreich generell überdenken sollen. Auch Haller sitzt in diesen Arbeitsgruppen, die zu den Bereichen medizinische Betreuung, psychosoziale Betreuung und juristische Betreuung monatlich tagen.
Kontrollierte Abgabe von Heroin in Diskussion
In Vorarlberg fordern die Experten anstelle von retardierten Morphinen unproblematischere Ersatzmedikamente wie Methadon und Buprenophin. Österreich sei weltweit nahezu das einzige Land das noch retardierte Morphine zulasse, kritisiert Haller. Die Hälfte lande bei Dealern auf dem illegalen Markt. Im Zuge des Prozesses wird auch über die kontrollierte Abgabe von Heroin diskutiert. Heroinprogramme seien erfolgreich, so Haller, der als Beispiel die Schweiz nennt.
Allerdings könne er sich eine Verabreichung nur in großen Ballungsgebieten vorstellen, da ein Betroffener oft dreimal am Tag zur Abgabe kommen müsste, so Haller. Für Vorarlberg komme eine kontrollierte Heroin-Abgabe auch aus anderen Gründen nicht in Frage. Heroin sei, so Haller, ein Randproblem und eine Abgabe würde jährlich 1,5 Millionen Euro kosten. Noch im Winter sollen die Arbeitsgruppen Empfehlungen ausarbeiten - Mitte 2015 könnten diese politisch dann aufgegriffen und angegangen werden.
Link:
- „Sterben auf Rezept“: Kritik an Morphin-Abgabe (vorarlberg.ORF.at; 31.8.2014)