Video entzündet Debatte über Tierschutz

Ein Video, das abgemagerte Pferde auf einem Hof in Feldkirch zeigt, sorgt für eine Grundsatzdiskussion zum Thema Tierhaltung und Ethik. Während Tierschützer darin ein Indiz für unzulässige Tierhaltung sehen, können Behörden und Veterinärmediziner keinerlei Gesetzesverstöße erkennen.

Auf das Internetportal YouTube gestellt wurden die Bilder vom Tierschutzverein Rankweil. Anrainer, Verwandte und Internetnutzer hätten auf die desolaten Zustände auf dem Pferdehof mit acht Tieren aufmerksam gemacht. Es folgten Meldungen bei den Behörden und Anzeigen bei der Polizei. Das Ergebnis sei dann anders als erhofft ausgefallen, sagt Obfrau Michaela Bonmassar. Die Behörden konnten nämlich keinerlei Verstöße erkennen.

Ausschnitt aus einem Internetvideo, das abgemagerte Pferde auf einem Hof in Feldkirch zeigt.

YouTube

Standbild aus dem Video, das derzeit für Diskussionen sorgt

Politische Unterstützung

Rückendeckung kam schließlich sogar von politischer Seite. SPÖ-Tierschutzsprecherin Gabriele Sprickler-Falschlunger konstatierte „behördlich legitimierte Tierquälerei“. Ihren Unmut erregte insbesondere ein Ausschnitt aus dem Video, auf dem das Sterben eines Pferdes in Abwesenheit eines Tierarztes zu sehen ist.

Die Grün-Abgeordnete Nina Tomaselli stellt die tierärztlichen Kontrollen und die Wirksamkeit des Tierschutzgesetzes in Frage. Das Video, das von Tierschützern veröffentlicht wurde, zeige knochige Tiere und ein sterbendes Pferd. Sie verstehe nicht, warum die Veterinärbehörden nicht tätig geworden sind, sagt Tomaselli. Alle Tiere müssten mit Respekt behandelt werden, unabhängig davon, ob die Behörden einen Gesetzesverstoß erkennen oder nicht.

Tierarzt und Bezirkshauptmannschaft widersprechen

Anders schätzt Amtstierarzt Erik Schmid die Situation ein. Er spricht von einer sensiblen Grundsatzfrage: Wann der „richtige“ Zeitpunkt zum Einschläfern eines Pferdes sei bzw. ob man es doch lieber eines natürlichen Todes sterben lasse, sei eine Frage, die schlicht nicht einfach zu beantworten sei. Die zusätzlichen Standards bei der Haltung, die vom Tierschutzverein verlangt werden, lassen sich laut Schmid nicht mit der Keule, sondern nur auf freiwilliger Basis erreichen.

Oswald Kessler von der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch sagte, die Behauptungen der Tierschützer würden nicht besser, nur weil sie dauernd wiederholt werden. So seien etwa die Angaben über Futtermenge und Häufigkeit der Fütterung nicht richtig.

Tierschutzverein will nicht aufgeben

Für die Tierschützer ist des Thema damit nicht erledigt. Sie planen jetzt eine Flugblattaktion. Auch Eltern sollten ihre Verantwortung wahrnehmen, so Tierschutzvereinsobfrau Michaela Bonmassar. Die Eltern müssten wissen, dass es eine Qual für die schwachen Pferde sei, wenn Kinder auf ihnen reiten. Amtstierarzt Erik Schmid sagte, für ein altes Pferd sei es medizinisch gesehen grundsätzlich ein Vorteil und eine Therapie, wenn es in Bewegung bleibt.