Bischof Benno Elbs sieht Synode als Wende

Als eine „Wende in der Kirche“ bezeichnet Bischof Benno Elbs die derzeit stattfindende Sondersynode im Vatikan. Papst Franziskus hat sie einberufen, um unter anderem die Haltung der Kirche zu wiederverheirateten Geschiedenen und homosexuellen Christen zu diskutieren.

Die Zeichen in der katholischen Kirche stehen auf Wandel. In der von Papst Franziskus einberufenen Synode zum Thema Familie diskutieren seit Tagen 191 Kardinäle, Bischöfe und nicht stimmberechtigte Laien darüber, wie die Kirche flexibler mit den gesellschaftlichen Entwicklungen umgehen könnte. Am Montag präsentierte der Generalrelator der Synode einen 12-seitigen Zwischenbericht, der völlig neue Töne im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen anschlug: Unter anderem könnten Geschiedene nach einem „Weg der Buße“ erneut zu den Sakramenten zugelassen werden. Und homosexuellen Beziehungen bescheinigt das Papier gar „positive Aspekte“. Mehr dazu in Synode: Positive Signale in Richtung Homosexuelle (religion.ORF.at, 13.10.2014).

Bischof Benno Elbs

APA-FOTO: KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG / IONIAN

Bischof Benno Elbs

Debatte: Was wird die Familiensynode bewegen?

In Krisen nicht abwenden

Diese Synode war überfällig, sagt der Vorarlberger Bischof Benno Elbs. Laut Elbs zeichnet sich Papst Franziskus vor allem durch seine offene Haltung aus. Der Papst sei sich der veränderten Bedürfnisse der Menschen bewusst. Es gelte, sich nicht abzuwenden, wenn Menschen in Lebenskrisen geraten seien. Die Kirche sollte vielmehr zu ihnen stehen, sagt Bischof Benno Elbs.

Auch die Diskussion über den Umgang mit gleichgeschlechtlichen Paaren in der Kirche kommt in der Synode nicht zu kurz. Zwar kann von Gleichstellung homosexueller Paare - wie beispielsweise durch das Sakrament der Ehe - noch keine Rede sein, aber ein Umdenken ist im Gange, sagt der Bischof. Er glaube, die Kirche sehe einen Unterschied in der Beziehung zwischen Mann und Frau und zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren, von den Rechten her seien alle ohne Unterschied zu behandeln, da jeder Mensch an sich von Gott mit grenzenloser Würde ausgestattet worden sei.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Auch Abt sieht Entwicklungen positiv

Ebenso wie Bischof Elbs wertet auch der Mehrerauer Abt Anselm van der Linde die aktuellen Entwicklungen im Vatikan als sehr positiv. Er freue sich, dass es hier jetzt Bewegung gebe, auch wenn es noch keine endgültigen Ergebnisse gebe.

Ergebnisse erst nächstes Jahr

Vor der Synode waren Laien von der Kirche in Fragebögen zu Familienthemen befragt worden. Die Bischofskonferenz in Österreich wird sich mit den Ergebnissen der Synode im November beschäftigen. In einem Jahr findet der zweite Teil der Synode im Vatikan statt, und erst dann kann mit konkreten Ergebnissen und Maßnahmen gerechnet werden.

Links: