Schwärzler verurteilt Gewalt gegen Beamte

Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) verurteilt die Ausschreitungen gegenüber Polizeibeamten bei einer türkischen Hochzeitsfeier in Feldkirch scharf. Soziologe Kenan Güngör betont indes, dass solche Vorfälle nicht typisch für türkische Hochzeiten seien.

Gäste der Hochzeit waren vergangenen Samstag nach Angaben der Polizei aggressiv gegen Beamte vorgegangen, als diese für mehr Ruhe sorgen wollten. Von Hochzeitsgästen wird diese Fassung bestritten - mehr dazu in Ermittlungen nach Aufruhr bei Hochzeitsfeier.

Einsatz türkische Hochzeit

Polizei

Der Vorfall vom vergangenen Samstag beschäftigt auch die Politik.

Landesrat Schwärzler fordert nun, dass die „Gewalttäter mit aller Konsequenz zur Rechenschaft gezogen und bestraft werden“. Eine Verurteilung der Gewalttaten „nicht nur mit politischen Worten verurteilt werden, sondern auch mit der vollen Härte des Gesetzes“, fordert auch FPÖ-Klubobmann Dieter Egger. Man müsse das Einhalten von „Spielregeln“ stärker einfordern und kontrollieren - immer wieder komme es im Rahmen von türkischen Hochzeiten zu Lärmbelästigungen, Autorennen und „Burnouts“, so Egger.

Laut Stefan Morscher, Sprecher der Landespolizei, waren es Einzelne und nicht die ganze Hochzeitsgesellschaft, die für Aufruhr gesorgt haben. Welche Staatsangehörigkeit die Betroffenen haben, sei unklar - eben diese spiele bei keinem Delikt eine Rolle, sagt Morscher. Aggressives Verhalten gegenüber der Polizei nehme generell zu.

Soziologe Güngör spricht von untypischem Fall

Integrationsexperte und Soziologe Kenan Güngör glaubt nicht, dass türkischstämmige Personen gegenüber der österreichischen Polizei ein geringeres Autoritätsverständnis als Einheimische haben. Oft sei sogar das Gegenteil der Fall, betonte er im Interview mit ORF-Redakteur Georg Fabjan.

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Audio: Kenan Güngör im Interview mit ORF-Redakteur Georg Fabjan

Während man in Österreich eher das Gefühl habe, mit Beamten auf gleicher Augenhöhe zu sei, sei das Autoritätsverständnis bei Türkischstämmigen generell höher. Andererseits aber sei die Solidarität und das Einstehen füreinander gerade bei türkischstämmigen Jugendgruppen sehr intensiv und stark. Das könne dazu führen, dass man seine Freunde nicht im Stich lassen wolle. Generell aber sei ein Vorgehen wie bei der Hochzeitsfeier in Feldkirch eher überraschend und untypisch - solche Fälle seien alles andere als die Regel.

Grundsätzlich aber hätten Anlässe wie Hochzeiten, Begräbnisse oder Geburtstage einen sehr hohen symbolischen Wert. Es passiere auch immer wieder, dass es bei einer türkischen Hochzeit sehr laut sei. Dann komme meistens jemand vorbei, spreche mit den Veranstaltern und es werde eine Lösung gefunden. Denn die Veranstalter seien ja selbst darum bemüht, dass alles rund laufe und passe. Zur Vermeidung von Eskalationen regt Güngör an, dass in solchen Fällen ein Zivilbeamter eingreift.