Pflege: Stärkster Kostenanstieg in Vorarlberg erwartet

Vorarlberg wird laut einer Wifo-Studie österreichweit die höchste Steigerung beim öffentlichen Aufwand im Pflegebereich verzeichnen. Bis zum Jahr 2020 sollen Ausgaben von fast 155 Millionen Euro nötig sein. 2012 waren es knapp 60 Millionen Euro.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo rechnet österreichweit mit mehr als einer Verdoppelung des öffentlichen Aufwandes im Pflegebereich bis ins Jahr 2030. Den zu erwartenden Anstieg in den einzelnen Bundesländern gibt das Wifo mit 112 bis 159 Prozent an.

Pflege Kosten

APA/ Martin Hirsch

Im Jahr 2012 hätten die Länder und Gemeinden insgesamt netto 1,67 Milliarden Euro für Sachleistungen in der Langzeitpflege aufgewendet, so das Wifo. Laut der aktuellen Studie dürften die Ausgaben bereits im Jahr 2020 um mehr als 40 Prozent über dem Niveau von 2012 liegen. Am stärksten steigt der Aufwand dabei in Vorarlberg (+60,9 Prozent bis 2020, +159 Prozent bis 2030), am schwächsten im Burgenland (+42,6 bzw. +112 Prozent).

Studienautor: Mehr Über-80-Jährige im Ländle

Im Jahr 2012 hat Vorarlberg laut Wifo knapp 60 Millionen Euro für öffentliche Pflegeleistungen ausgegeben, in 15 Jahren werden laut Prognose fast 155 Millionen Euro nötig sein. Studienautor Matthias Firgo begründet das damit, dass in Vorarlberg die Zahl der Über-80-Jährigen stärker steigen wird als anderswo. Zudem bestehe bereits ein hoher Versorgungsgrad mit ambulanten Diensten. Diesen Unterschied zu den anderen Bundesländern beizubehalten komme teuer. Außerdem werde es weniger Familien geben, die die Altenpflege übernehmen.

Wird familiäre Pflege zum Problem?

Firgo schlägt vor, alternative Betreuungsformen wie betreutes Wohnen, Senioren-WGs oder teilstationäre Einrichtungen auszubauen. Das geschehe bereits laufend, so Soziallandesrätin Greti Schmid (ÖVP). Sie erwartet nicht, dass die familiäre Betreuung so einbricht, wie es in der Studie angenommen wird.

Bei der extrem teuren stationären Pflege sei Vorarlberg auf gutem Weg, so Schmid. Die Zahl der Pflegegeldempfänger in Heimen sei von 20 Prozent vor 15 Jahren auf 14 Prozent gesunken.