100 zusätzliche Ärzte bis 2021 benötigt

Ärzte dürfen gemäß geltendem EU-Recht nur mehr 48 statt wie bisher 72 Stunden pro Woche arbeiten. Jetzt liegt eine Gesetzesvorlage mit entsprechenden Übergangsfristen vor: In Vorarlberg müssen demnach bis zum 1. Jänner 2021 mindestens 100 zusätzliche Ärzte gefunden werden.

Um den Mehrdarf durch die verkürzten Arbeitszeiten decken zu können, braucht allein die Krankenhausbetriebsgesellschaft 80 zusätzliche Ärzte. Weitere 25 müssen am Krankenhaus Dornbirn angestellt werden.

Gesetzesvorlage sieht Stufenplan vor

Seit dem Frühjahr tagt eine Arbeitsgruppe, um Wege auszuarbeiten, wie dieser zusätzliche Bedarf abgefedert werden kann. Der nunmehr vorliegende Gesetzesvorschlag sieht mehrere Übergangsfristen vor, erläutert Markus Schuler, Personalchef der Krankenhausbetriebsgesellschaft. Bis zum 31. Dezember 2017 dürfen an den österreichischen Krankenhäusern noch im Schnitt 60 Arbeitsstunden geleistet werden. Ab dem 1.1.2018 wird dieser Stundensatz auf 55 gesenkt. Ab dem 1.1.2021 darf an sämtlichen Krankenhäusern nur mehr 48 Stunden gearbeitet werden.

Schrittweise Stellen-Aufstockung

Die stufenweise Umsetzung verringere den Druck auf die Krankenhäuser, die notwendigen Ärzte zu finden. Nach wie vor herrscht in Österreich bekanntlich ein Ärztemangel. Auch die Finanzierung kann so leichter garantiert werden. Laut Schuler verursacht nämlich jeder zusätzliche Arzt Mehrkosten von 110.000 Euro pro Jahr. Bis 2021 werde man in Vorarlberg kontinuierlich Stellen schaffen: „Nächstes Jahre haben wir ca. zehn zusätzliche Stellen geplant“, so Schuler. Werbemaßnahmen würden zu diesem Zweck fortgesetzt.

Verfahren angedroht

Im Frühjahr hatte die Europäische Kommission damit gedroht, ein Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof anzustrengen, sollte Österreich das Krankenanstalten-Arbeitsgesetz nicht in Einklang mit der Europäischen Arbeitszeitrichtlinie bringen. In Österreich waren laut Gesetz bis zu 72 Arbeitsstunden pro Woche erlaubt.