Bregenz: Nach Bombendrohung Zug evakuiert

Eine Bombendrohung eines unzufriedenen ÖBB-Kunden hat am Sonntagabend dazu geführt, dass ein Regionalzug im Bahnhof Bregenz evakuiert werden musste. Der 33-jährige Dornbirner wollte mit der Aktion seinen Rucksack zurückbekommen.

Laut Landespolizeidirektion war der Mann gerade in Dornbirn aus dem Regionalzug mit der Nummer 5.674 ausgestiegen, als er bemerkte, dass er seinen Rucksack im Zug vergessen hatte. Der 33-Jährige nahm ein Taxi und fuhr in Richtung Bregenz. Auf dem Weg wählte er die Nummer des Callcenters der ÖBB.

Bahnhof am See in Bregenz

ORF/Felsner

Verhängnisvolles Telefongespräch

Den Inhalt des verhängnisvollen Gesprächs rekonstruierte die Polizei folgendermaßen: Zunächst habe der Mann darum gebeten, der Schaffner möge seinen Rucksack in Sicherheit bringen. Das sei nur in Notfällen möglich, habe ihm seine Gesprächspartnerin entgegnet. Darauf habe der Mann gefragt: „Was wäre aber, wenn in dem Rucksack eine Bombe wäre?“ Die Frau habe ihm das Prozedere erläutert: Der Zug müsste evakuiert und der Bahnsteig abgeriegelt werden. Die knappe Antworte das verärgerten Kunden: „Dann werden Sie das jetzt tun müssen.“

Zug evakuiert, Bahnsteig gesperrt

Nach dem Anruf verständigte die Notfallleitstelle der ÖBB um 19.46 Uhr die Polizeilandesleitzentrale in Bregenz. Die Polizei forderte daraufhin sämtliche Insassen auf, den Regionalzug umgehend zu verlassen. Der Zug musste aus dem Bahnhof gefahren und der Bahnsteig gesichert werden.

Innerhalb einer halben Stunde konnte der Anrufer ausfindig gemacht werden. Offensichtlich hatte er den Anruf mit dem ÖBB-Callcenter getätigt, ohne seine Rufnummer zu unterdrücken. In einer Befragung gelang es, die Hintergründe des Vorfalls zu ermitteln. Der Mann wird nun bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Eine Alkoholisierung konnte nicht festgestellt werden.

Zumtobel: „Kein Kavaliersdelikt“

Sprecher Rene Zumtobel sagte, dass die ÖBB-Mitarbeiter für diese Situationen speziell geschult würden. Im Fall einer Bombendrohung sei umgehend die Exekutive zu verständigen: „Da gibt es keinen Millimeter Spielraum.“ Eine solche Drohung auszusprechen sei „einfach kein Kavaliersdelikt“. Er hoffe nun, dass das Gesetz mit aller Härte „gegen solche Personen vorgeht“.

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ÖBB-Pressesprecher Rene Zumtobel im Gespräch mit Christian Suter in Radio Vorarlberg

Geldstrafe droht

Diese Einschätzung teilt ÖBB-Regionalmanager Gerhard Mayer. Neben der Anzeige, die von der Exekutive erstellt werde und der sich die ÖBB anschließen würden, drohe dem Mann nun auch eine Schadenersatzzahlung. Der 33-Jährige habe Schuld daran, dass elf Züge insgesamt 140 Minuten Verspätung hatten. Die damit verbundenen Probleme und auch der Kundenärger würden sich sicherlich in einem vierstelligen Euro-Betrag niederschlagen, so Mayer gegenüber dem ORF Vorarlberg.

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Video: ÖBB-Regionalmanager Gerhard Mayer

Schon 2011 Bombendrohung in Feldkirch

Der Zwischenfall am Sonntag war nicht der erste dieser Art in Vorarlberg. Im August 2011 hatte ein Wiener die Evakuierung des Bahnhofs Feldkirch verursacht, nachdem er ebenfalls gegenüber dem ÖBB-Callcenter eine Bombendrohung ausgeprochen hatte. Der Mann wollte damit bewirken, dass eine Frau, in die er nach eigenen Angaben schwer verliebt war, ihren Anschlusszug in Wien verpasst. Er wurde wegen schwerer Nötigung zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt, davon sechs Monate unbedingt. An die ÖBB musste er eine Geldstrafe entrichten.

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