SPÖ-Frauenquote: Pircher regt Sanktionen an
Die Entscheidung der SPÖ, dass - trotz Frauenquote - der Gewerkschafter Walter Schopf und nicht die Parteirebellin Sonja Ablinger das Nationalratsmandat der verstorbenen Nationalratspräsidentin Barbara Prammer bekommt, sorgte für heftige Debatten.
Enttäuscht zeigt sich auch die Vorarlberger SPÖ-Frauensprecherin Pircher: Das, was jetzt im Nationalrat vor sich gehe, wäre nicht im Sinne von Prammer, meinte sie am Mittwoch im Interview mit ORF-Redakteur Georg Fabjan.
Pircher: Lobby der Frauen zu klein
Enttäuscht zeigt sie sich auch von Schopf - denn er hätte es in der Hand gehabt, etwas für die Frauenquote zu tun. Wenn er gesagt hätte, er verzichte auf das Mandat zugunsten der Frauen, wäre es ideal für die Frauenorganisationen gelaufen, so Pircher.
Andererseits zeigt die SPÖ-Frauensprecherin Verständnis für die Entscheidung von Schopf. Dabei nimmt sie auch die Bundes-SPÖ nicht aus der Pflicht: Diese hätte ihrer Ansicht nach ein Machtwort sprechen können - dafür sei aber die Lobby der Frauen zu klein.
„Frauen müssen in Regionalwahlkreisen vorne sein“
Innerhalb der SPÖ-Frauen sagten auch einige, Ablinger, die mit Schopf um das Mandat kämpfte, sei vielen in der Bundespartei mit ihrer internen Kritik wohl zu unbequem gewesen. Pircher sieht das ähnlich: Das könne sie sich durchaus vorstellen. Sie persönlich sei aber der Meinung, dass Kritik aus den eigenen Reihen wichtig und notwendig für die Weiterentwicklung einer Partei sei.
Vorerst sei der Kampf zwar verloren - man müsse aber weiterkämpfen. Das SPÖ-Statut müsse nachgebessert werden. Sie regt an, über Sanktionen für die Missachtung der Frauenquote innerhalb der Partei nachzudenken. Beispielsweise sollten gegebenenfalls parteinintern Subventionen gekürzt werden. Zudem, so Pircher, müsse man bereits bei den Listenerstellungen viel genauer auf die Reihung der Frauen achten.
Dass es anders gehen kann zeige ja derzeit auch die SPÖ in Vorarlberg: Man habe unter dern ersten fünf Personen drei Frauen - das sei sehr vorbildlich. Sehr gut wäre es, wenn es auch in ganz Österreich so laufen würde, so Pircher weiter.
Links:
- SPÖ ringt nach Personalrochade um Frauenquote (news.ORF.at, 25.8.2014)
- SPÖ-Frauen erwägen Beitragsstreik für Quote (news.ORF.at, 26.8.2014)